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Rillenkugellager

Rillenkugellager gibt es ein- und zweireihig.

Einreihige Lager eignen sich besonders, wenn:

  • hohe und höchste Drehzahlen notwendig sind
  • die Lagerung sehr reibungsarm betrieben werden muss
  • niedrigste Laufgeräusche gefordert sind, ohne dabei Drehzahl, Tragfähigkeit und Gebrauchsdauer des Lagers einzuschränken (Generation C) ➤ Link
  • hohe Anforderungen an die Abdichtung des Lagers gestellt sind, ohne dabei die Wärmeentwicklung zu erhöhen oder die Drehzahl zu begrenzen (Generation C) ➤ Abschnitt
  • die Lagerstelle besonders wirtschaftlich ausgelegt werden soll.

Zweireihige Lager kommen für Lagerungen in Frage, bei denen:

  • die Tragfähigkeit einreihiger Rillenkugellager nicht mehr ausreicht ➤ Link
  • neben Radiallasten auch Axiallasten in beiden Richtungen und/oder Kippmomente aufgenommen werden müssen ➤ Link
  • bei hoher erforderlicher Tragfähigkeit relativ wenig Bauraum in radialer und axialer Richtung zur Verfügung steht.

Vergleich von Standard‑Rillenkugellagern mit Lagern der Generation C: Laufgeräusch, Reibmoment

C = Lager der Generation C

MR = Reibmoment

nG = Grenzdrehzahl

Lagerausführung

Ausführungsvarianten

Einreihige Rillenkugellager gibt es als:

Zweireihige Rillenkugellager gibt es als:

Darüber hinaus stehen einreihige Rillenkugellager auf Anfrage in vielen weiteren Ausführungen und Größen sowie für spezielle Anwendungen zur Verfügung. Korrosionsbeständige Lager TPI 64, größere Kataloglager GL 1.

Standardlager

Bewährtes, vielseitig einsetzbares Lager mit hohen Marktanteilen

Einreihige Rillenkugellager sind selbsthaltende Baueinheiten, die zur Gruppe der Radialkugellager gehören. Die massiven Außen- und Innenringe haben tiefe Laufrillen, deren Schultern in der Regel nicht durch Einfüllnuten unterbrochen sind ➤ Bild. Als Standardkäfige werden Massivkäfige aus Polyamid PA66 oder Messing bzw. Blechkäfige aus Stahl oder Messing eingesetzt ➤ Tabelle. Die Lager sind offen oder abgedichtet. Offene Lager, die es auch abgedichtet gibt, können am Außen- und Innenring fertigungsbedingte Eindrehungen für Dicht- oder Deckscheiben haben.

Einreihige Rillenkugellager sind besonders vielseitig verwendbar, im Betrieb unempfindlich, wartungsfreundlich und sehr wirtschaftlich. Aufgrund der großen Vorteile sind sie die weltweit am meisten eingesetzten Wälzlager. Schaeffler fertigt diese Lager deshalb auch in einer Vielzahl von Größen und Ausführungen.

Einreihige Rillenkugellager, offen oder abgedichtet

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung


Offen


Beidseitig Deckscheibe (berührungsfrei)


Beidseitig berührende Dichtung

Rillenkugellager der Generation C

Gen. C = Optimierte Ausführung der Standardlager

Rillenkugellager der Generation C entsprechen in ihrem Aufbau ein­reihigen Standard-Rillenkugellagern, sind jedoch gezielt optimiert in Bezug auf:

  • einen deutlich geräuschärmeren Lauf
  • eine noch wirkungsvollere Abdichtung
  • eine weitere Verringerung des schon sehr niedrigen Reibmomentes.

Maßnahmen zur Geräuschreduzierung

Schaeffler hat die Ursachen der Entstehung von Geräuschen bei Rillenkugellagern mit modernsten Verfahren analysiert. Auf der Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden dann:

  • die Oberfläche der Laufbahnen verbessert
  • die Kugelqualität gesteigert
  • die Schmiegung optimiert
  • die Fertigungstoleranzen verkleinert
  • die Rillenkugellager mit neuen Nietkäfigen aus Stahl ausgestattet.

Das Ergebnis ist ein verringertes Geräusch bei den Generation-C-Lagern gegenüber vergleichbaren Standard-Rillenkugellagern.

Gen. C = Besonders hohe Dichtwirkung durch neue und verbesserte Dichtungen

Die Qualität der Abdichtung beeinflusst neben der Lebensdauer auch den Wirkungsgrad eines Wälzlagers erheblich. So muss die Dichtung das Laufsystem sicher vor Schmutz, eindringender Feuchtigkeit und Fettverlust schützen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass trotz hoher Dicht­wirkung Gesamtreibmoment und Wärmeentwicklung im Lager niedrig bleiben. Mit den neuen Deckscheiben, berührungsfreien und berührenden Dichtungen der Generation-C-Rillenkugellager (Nachsetzzeichen Z, BRS, HRS, ELS) ist Schaeffler dieser schwierige technische Schritt wirkungsvoll gelungen ➤ Bild und ➤ Bild. Beschreibung der Deckscheiben und Dichtungen ➤ Abschnitt.

Gen. C = Technische und wirtschaftliche Vorteile durch niedrigste Reibung

Elektromotoren, elektrische Maschinen, Waschmaschinen, Ventilatoren und Elektrowerkzeuge sind bevorzugte Einsatzfelder für einreihige Rillenkugellager. Um den Wirkungsgrad dieser Motoren, Maschinen und Werkzeuge weiter zu steigern, muss jedoch im Gegenzug die Verlustleistung der Lagerungen kleiner werden. Die oben genannten Maßnahmen zur Geräuschreduzierung führten u. a. auch zu einer Verringerung der Reibung um ca. 35%. Für den Konstrukteur ergibt sich daraus eine Reihe anwendungsspezifischer Vorteile:

  • eine niedrigere Wärmeentwicklung
  • eine längere Fettgebrauchsdauer
  • höhere mögliche Drehzahlen
  • eine längere Lagergebrauchsdauer
  • ein geringerer Energieverbrauch
  • niedrigere Energiekosten
  • geringere Gesamtkosten für die Lagerstelle.

Gen. C = Führend bei einreihigen Rillenkugellagern

Fasst man alle Punkte zusammen, dann bedeutet dies: Lagerstellen mit Rillenkugellagern der Generation C sind neben ihren technischen Vorteilen auch erheblich wirtschaftlicher als Lagerungen mit einreihigen Standard-Rillenkugellagern. Die Generation C ist in den Reihen 60, 62 und 63 lieferbar.

Einreihige Rillenkugellager, Generation C, offen oder berührungsfreie Dichtungen


Offen


Beidseitig Deckscheiben (Nachsetzzeichen 2Z)


Beidseitig berührungsfreie Dichtungen (Nachsetzzeichen 2BRS)

Einreihige Rillenkugellager, Generation C, berührende Dichtungen


Beidseitig berührende Dichtungen (Nachsetzzeichen 2HRS)


Beidseitig berührende Dichtungen (Nachsetzzeichen 2ELS)

Zusammengepasste Lagersätze

Lagersätze in O-, X- oder Tandem-Anordnung

Reicht die Belastbarkeit eines Einzellagers nicht aus oder soll die Welle mit definiertem Spiel in beiden Richtungen axial geführt werden, gibt es die einreihigen Standard-Rillenkugellager auch als zusammengepasste Lagersätze ➤ Bild.

Da die Lagerpaare anwendungsbezogen zusammengestellt werden, liefert Schaeffler die Lagersätze auf Anfrage.

Zusammengepasste Lagersätze

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung


Satz in O-Anordnung


Satz in X-Anordnung


Satz in Tandem-Anordnung

Korrosionsbeständige Lager

Breites Lieferprogramm

Werden besondere Anforderungen an den Korrosionsschutz gestellt, dann eignen sich korrosionsbeständige Lager. Schaeffler liefert solche Rillenkugellager in offener und abgedichteter Ausführung.

Bei Lagern aus korrosionsbeständigem Stahl ist die Tragfähigkeit etwas niedriger als bei Lagern aus Wälzlagerstahl.

Das Programm dieser Lager und Gehäuse ist in der Technischen Produktinformation TPI 64 ausführlich beschrieben TPI 64.

Zweireihige Rillenkugellager

Zweireihige Rillenkugellager der Reihen 42 und 43 entsprechen in Aufbau und Funktion paarig angeordneten einreihigen Rillenkugellagern ➤ Bild. Sie haben tiefe Laufrillen in den Lagerringen und eine enge Schmiegung zwischen den Laufrillen und Kugeln. Bei gleichem Bohrungs- und Außendurchmesser bauen sie allerdings etwas schmaler als zwei einreihige Rillenkugellager der Reihen 62 und 63.

Zweireihiges Rillenkugellager, offen

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

Belastbarkeit

Einreihige Rillenkugellager – radiale Belastbarkeit

Für vorwiegend radiale Belastungen geeignet

Die Kugeln berühren die Laufbahnen nur in einem Punkt. Bei rein radialer Belastung liegen die Kontaktpunkte von Wälzkörpern und Laufbahnen jeweils in der Laufbahnmitte. Damit geht die Verbindung der Kontaktpunkte durch die Radialebene; d. h., die optimale Lastrichtung ist eine rein radiale Belastung ➤ Bild.

Größere Lagerquerschnitte erlauben höhere Belastungen

Die Belastbarkeit hängt von der Lagerreihe ab. So sind Rillenkugellager der Reihen 618 und 619 mit ihren kleineren Lagerquerschnitten nicht so hoch belastbar wie die – auf den Bohrungsdurchmesser d bezogen – abmessungsgleichen Reihen 60, 62 und 63 mit ihren größeren Lagerquerschnitten ➤ Bild.

Einreihige Rillenkugellager, Querschnitts- und Tragfähigkeitsvergleich (radiale Belastbarkeit Cr) bei Lagern mit d = 40 mm

Cr = Dynamische Tragzahl

Einreihige Rillenkugellager – axiale Belastbarkeit

Axial in beiden Richtungen belastbar

Aufgrund der tiefen Laufrillen in den Lagerringen und der engen Schmiegung zwischen den Laufrillen und Kugeln sind einreihige Rillenkugellager axial in beiden Richtungen belastbar ➤ Bild. Die axiale Belastbarkeit hängt u. a. von der Lagergröße, der inneren Konstruktion und dem Betriebsspiel ab. Eine zu hohe axiale Belastung kann jedoch das Laufgeräusch erhöhen und die Gebrauchsdauer der Lager erheblich verringern.

Bestehen Unsicherheiten bezüglich der axialen Belastbarkeit der Lager, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Zweireihige Rillenkugellager

Deutlich höher belastbar als einreihige Lager

Durch die größere Anzahl der Wälzkörper können zweireihige Rillenkugellager stärker belastet werden als einreihige Lager mit gleichem Kugelsatz. Sie können zwei einreihige Rillenkugellager ersetzen, wenn eine kleinere Bauraumbreite erforderlich ist.

Auch für Kippmoment­belastungen geeignet

Neben radialen und axialen Lasten nehmen zweireihige Rillenkugellager auch Kippmomentbelastungen auf ➤ Bild. Sie eignen sich daher für besonders kurze Wellen, die nur mit einem Lager abgestützt werden.

Einseitige Lagerung einer Welle mit einem zweireihigen Rillen­kugellager (fliegende Lagerung)

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

M = Kippmomentbelastung

Ausgleich von Winkelfehlern

Einreihige Rillenkugellager – zulässiger Einstellwinkel

Der Einstellwinkel hängt von der Höhe der Belastung ab

Einreihige Rillenkugellager eignen sich nur sehr bedingt zum Ausgleich statischer Winkelfehler. Die Lagerstellen müssen deshalb gut fluchten. Fluchtungsfehler verringern die Gebrauchsdauer, da sie das Lager zusätzlich beanspruchen. Um diese Beanspruchungen niedrig zu halten, sind für Rillenkugellager – abhängig von der Belastung – nur kleine Einstellwinkel zugelassen ➤ Tabelle.

Zulässige Einstellwinkel

Reihe

Einstellwinkel bei

niedriger Belastung

hoher Belastung

62, 622, 63, 623, 64

5′ bis 10′

8′ bis 16′

618, 619, 160, 60

2′ bis  6′

5′ bis 10′

Zweireihige Rillenkugellager

Zweireihige Rillenkugellager sind aufgrund ihres inneren Aufbaus nicht winkeleinstellbar. Beim Einsatz dieser Lager dürfen deshalb keine Fluchtungsfehler auftreten.

Schmierung

Einreihige Rillenkugellager

Befettete Lager sind wartungsfrei

Beidseitig abgedichtete Rillenkugellager sind mit einem hochwertigen Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis befettet, das über gute Korrosionsschutzeigenschaften verfügt. Die Fettfüllung ist so bemessen, dass sie für die gesamte Lebensdauer des Lagers ausreicht. Dadurch sind diese Lager im Allgemeinen wartungsfrei.

Befettete Lager vor dem Einbau nicht auswaschen. Erfolgt der Einbau mit thermischen Werkzeugen, sollen die Lager mit Rücksicht auf die Fettfüllung und den Dichtungswerkstoff nicht höher als auf +80 °C erwärmt werden. Sind höhere Anwärmtemperaturen notwendig, ist zu beachten, dass die zulässigen Fett- und Dichtungs-Temperaturobergrenzen nicht überschritten werden. Zum Anwärmen empfiehlt Schaeffler Induktions-Anwärmgeräte.

Möglich ist Öl- oder Fettschmierung

Offene und einseitig abgedichtete Lager sind standardmäßig nicht befettet. Sie müssen mit Öl oder Fett geschmiert werden. Die Schmierung erfolgt über die Stirnseiten der Lager.

Verträglichkeit mit Kunststoffkäfigen

Werden Lager mit Kunststoffkäfig verwendet, ist sicherzustellen, dass beim Einsatz von Syntheseölen oder Schmierfetten auf Syntheseölbasis sowie bei Schmierstoffen mit einem hohen Anteil an EP‑Zusätzen die Verträglichkeit des Schmierstoffs mit dem Käfigmaterial gegeben ist.

Ölwechselfristen einhalten

Gealtertes Öl und im Öl enthaltene Additive können bei höheren Temperaturen die Gebrauchsdauer der Kunststoffe beeinträchtigen. Vorgegebene Ölwechselfristen müssen deshalb unbedingt eingehalten werden.

Zweireihige Rillenkugellager

Offene Lager sind befettet

Die Lager sind standardmäßig mit einem hochwertigen Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis befettet und für die meisten Anwendungen wartungsfrei.

Abdichtung

Einreihige Rillenkugellager

Die Lager gibt es offen und abgedichtet

Einreihige Rillenkugellager sind offen sowie ein- und beidseitig abgedichtet lieferbar ➤ Bild. Bei abgedichteten Lagern werden berührungsfreie und berührende Dichtungen eingesetzt.

Abdichtung in der Anschlusskonstruktion vorsehen

Bei nicht abgedichteten Lagern muss die Abdichtung der Lagerstelle durch die Anschlusskonstruktion erfolgen. Die Abdichtung muss zuverlässig verhindern, dass:

  • Feuchtigkeit und Verunreinigungen in das Lager gelangen
  • Schmierstoff aus dem Lager austritt.

Einreihige Lager mit berührungsfreien Dichtungen und Deckscheiben – Standardlager und Generation C

Für Lagerbausätze mit hohen Drehzahlen und geringeren Anforderungen an die Dichtung

Berührungsfreie Dichtungen eignen sich bevorzugt für Anwendungen mit hohen Drehzahlen sowie bei hohen Anforderungen an eine niedrige Eigenerwärmung ➤ Tabelle. Sie sind, abgesehen von einer geringen Schmierstoffreibung im Dichtspalt, reibungsfrei. In der Regel verschleißen berührungsfreie Dichtungen nicht, ihre Gebrauchsdauer ist deshalb unbegrenzt. Rillenkugellager mit ein- oder beidseitigen berührungsfreien Dichtungen haben die Nachsetzzeichen RZ bzw. 2RZ oder BRS bzw. 2BRS; die Nachsetzzeichen Z bzw. 2Z stehen für ein- oder beidseitige Abdichtungen mit Deckscheiben.

Z-Deckscheiben bei Standardlagern und bei Lagern der Gen. C

Z-Deckscheiben sind aus Stahlblech. Sie sitzen fest im Außenring und bilden zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt ➤ Tabelle. Diese Abdichtung eignet sich gut für Anwendungen mit umlaufenden Innenring, hohen bis sehr hohen Drehzahlen und bei geringem Schmutzanfall.

RZ-Dichtungen bei Standardlagern der Reihen 618 und 619

RZ-Dichtungen sind gummierte Dichtscheiben mit einer Armierung aus Stahlblech, die fest im Außenring sitzen und zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt bilden ➤ Tabelle.

BRS-Dichtungen bei Lagern der Gen. C

BRS-Dichtungen sind gummierte Dichtscheiben mit einer Armierung aus Stahlblech, die fest im Außenring sitzen und zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt bilden ➤ Tabelle. Die Dichtung ist im Außenring fest verankert. Eine im Innenring eingebrachte Eindrehung bildet mit der Dichtlippe ein Labyrinth, das mit Fett gefüllt ist. Das Reibungsverhalten dieser Dichtung ist vergleichbar mit dem der Z-Deckscheibe, der Schutz gegen Staubeintritt und Schmierstoff­austritt jedoch höher.

Einreihige Lager mit berührenden Dichtungen – Standardlager und Generation C

Für niedrigere Drehzahlen und höhere Anforderungen an die Dichtwirkung

Da diese Dichtungen mit definiertem Anpressdruck an ihrer Gleitfläche anliegen, haben sie eine sehr gute Dichtwirkung gegen Schmierstoff­austritt und Feuchtigkeits- bzw. Staubeintritt. Beachtet werden muss jedoch der Energieverlust durch die Reibung im Dichtkontakt. Darüber hinaus begrenzt bei Lagern mit berührenden Dichtungen die zulässige Gleitgeschwindigkeit an der Dichtlippe die Drehzahl des Lagers; d. h., die Drehzahleignung dieser Lager ist niedriger als bei offenen Lagern oder Lagern mit berührungsfreien Dichtungen.

RSR-Dichtungen, bei Standardlagern

RSR-Dichtungen sind Elastomer-Lippendichtungen mit einer Stahlblech­armierung ➤ Tabelle. Eine Dichtlippe liegt radial am Innenring an.

HRS- und ELS-Dichtungen bei Lagern der Gen. C

HRS- und ELS-Dichtungen sind in einer Eindrehung im Außenring fest verankert. Auf einer Stahlblecharmierung ist der Dichtungswerkstoff aufvulkanisiert ➤ Tabelle. Die Dichtscheibe bildet mit dem Innenring ein axial abdichtendes System. Zusätzlich bildet die äußere berührungslose Lippe ein Schutzlabyrinth mit dem Innenring. Durch die Fettschicht zwischen den beiden Dichtlippen wird die Dichtwirkung zusätzlich verstärkt. Mit dieser Dichtungsgestaltung sind höhere Drehzahlen als mit herkömmlichen RSR-Dichtungen möglich, da das Reibmoment und damit die Wärmeentwicklung im Lager geringer sind.

Generation-C-Rillenkugellager mit berührenden Dichtungen werden standardmäßig mit HRS-Dichtungen geliefert. ELS-Dichtungen gibt es für diese Lager auf Anfrage.

Eigenschaften der Dichtungen – Standardlager und Generation C

Nachsetz­zeichen

Art der Dichtung

+++ = überragend
++ = sehr gut
+ = gut
o = zufriedenstellend
– = unzureichend

Eigenschaft der Dichtung

reibungsarmer Lauf

hohe Drehzahlen

Dichtheit gegen Wassereintritt

Dichtheit gegen Staubeintritt

Dichtheit gegen Fettverlust

offen
(keine Abdichtung)

+++

+++

Z,
2Z

berührungsfrei (Blech),

bei Standardlagern und Gen. C

++

+++

o

o

o

RZ,
2RZ

berührungsfrei (Elastomer),

bei Standardlagern

++

+++

o

o

o

BRS,
2BRS

berührungsfrei (Elastomer),

bei Gen. C

++

+++

o

+

+

HRS,
2HRS

berührend (Elastomer),

bei Gen. C

o

+

++

++

++

RSR,
2RSR

berührend (Elastomer),

bei Standardlagern

o

+

+

++

++

ELS,
2ELS

berührend (Elastomer),

bei Gen. C

+

++

++

+++

+++

Zweireihige Rillenkugellager

Die Lager sind offen

Zweireihige Rillenkugellager sind nicht abgedichtet. Die Abdichtung der Lagerstelle muss deshalb durch die Anschlusskonstruktion erfolgen ➤ Abschnitt.

Drehzahlen

Grenz- und Bezugs­drehzahlen in den Produkttabellen

In den Produkttabellen sind in der Regel zwei Drehzahlen angegeben:

  • die kinematische Grenzdrehzahl nG
  • die thermische Bezugsdrehzahl nϑr.

Grenzdrehzahlen

Die Grenzdrehzahl nG ist die kinematisch zulässige Drehzahl des Lagers. Sie darf auch bei günstigen Einbau- und Betriebsbedingungen nicht ohne vorherige Rücksprache mit Schaeffler überschritten werden ➤ Link.

Die in den Produkttabellen angegebenen Werte gelten bei nicht abge­dichteten oder gedeckelten Lagern für Ölschmierung und bei werkseitig befetteten, abgedichteten oder gedeckelten Lagern für Fettschmierung.

Werte bei Fettschmierung

Bei Fettschmierung sind jeweils 85% des in den Produkttabellen angegebenen Wertes zulässig.

Bezugsdrehzahlen

nϑr dient zur Berechnung von nϑ

Die thermische Bezugsdrehzahl nϑr ist keine anwendungsbezogene Drehzahlgrenze, sondern eine rechnerische Hilfsgröße zur Ermittlung der thermisch zulässigen Betriebsdrehzahl nϑ ➤ Link.

Lager mit berührenden Dichtungen

Für Lager mit berührenden Dichtungen sind nach DIN ISO 15312:2004 keine Bezugsdrehzahlen definiert. In den Produkttabellen ist für diese Lager deshalb nur die Grenzdrehzahl nG angegeben.

Drehzahlen für Lagersätze

Für zusammengepasste Lagerpaare in O-, X- oder Tandem-Anordnung ist die Drehzahl auf ca. 80% der Einzellager zu begrenzen. Genauere Drehzahlangaben für eine bestimmte Anwendung können bei Schaeffler angefragt werden.

Geräusch

Als neues Merkmal zum Vergleich des Geräuschniveaus unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen wurde der Schaeffler Geräuschindex (SGI) entwickelt. Damit ist es erstmals möglich, eine Geräuschbewertung von Wälzlagern durchzuführen.

Schaeffler Geräuschindex

Der SGI-Wert basiert auf dem nach internen Standards maximal zulässigen Geräuschniveau eines Lagers, welches in Anlehnung an ISO 15242 ermittelt wird. Zum Vergleich unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen ist der SGI-Wert über der statischen Tragzahl C0 aufgetragen.

Damit ist es möglich, Lager gleicher Tragfähigkeit direkt zu vergleichen. In den Diagrammen ist jeweils der obere Grenzwert angegeben. Das bedeutet, dass das durchschnittliche Geräuschniveau der Lager noch kleiner ist, als im Diagramm dargestellt.

Der Schaeffler Geräuschindex ist ein zusätzliches Leistungsmerkmal zur Lager­auswahl bei geräuschsensiblen Anwendungen. Die spezifische Eignung eines Lagers für eine Anwendung, beispielsweise hinsichtlich Bauraum, Tragfähigkeit oder Drehzahlgrenze, ist davon unabhängig zu prüfen.

Schaeffler Geräuschindex für Rillenkugellager

SGI = Schaeffler Geräuschindex

C0 = Statische Tragzahl

Temperaturbereich

Limitierende Größen

Die Betriebstemperatur der Lager ist begrenzt durch:

  • die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
  • den Käfig
  • den Schmierstoff
  • die Dichtungen.

Mögliche Betriebstemperaturen der einreihigen Rillenkugellager ➤ Tabelle.

Zulässige Temperaturbereiche

Betriebs­tempe­ratur

Offene Rillenkugellager

Abgedichtete Rillenkugellager

mit Messing- oder Stahlblechkäfig

mit Poly­amidkäfig PA66

mit Dich­tungen
BRS, 2BRS
ELS, 2ELS
HRS, 2HRS
RSR, 2RSR
RZ, 2RZ

mit Spalt­dichtungen
Z, 2Z

D ≦ 90 mm,
–30 °C bis +120 °C1)

–30 °C bis +120 °C

–30 °C bis +110 °C,
begrenzt durch den Schmierstoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff

–30 °C bis +120 °C,
begrenzt durch den Schmier­stoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff

90 mm < D ≦ 240 mm,
–30 °C bis +150 °C1)

–30 °C bis +120 °C –30 °C bis +110 °C,
begrenzt durch den Schmierstoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff
–30 °C bis +120 °C,
begrenzt durch den Schmier­stoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff

D > 240 mm,
–30 °C bis +200 °C1)

–30 °C bis +120 °C –30 °C bis +110 °C,
begrenzt durch den Schmierstoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff
–30 °C bis +120 °C,
begrenzt durch den Schmier­stoff, Käfig- und Dichtungs­werkstoff
  1. Auf Anfrage maßstabilisiert für höhere Temperaturen.

Sind Temperaturen zu erwarten, die außerhalb der angegebenen Werte liegen, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfige

Einreihige Lager: Standard sind Käfige aus Stahlblech oder Massivkäfige aus Messing

Standardkäfige für einreihige Rillenkugellager sind aus Stahlblech oder Messing ➤ Tabelle. Andere Käfigausführungen sind lieferbar ➤ Tabelle. Bei solchen Käfigen können jedoch die Eignung für hohe Drehzahlen und hohe Temperaturen sowie die Tragzahlen von den Angaben für die Lager mit den Standardkäfigen abweichen.

Käfig, Käfignachsetzzeichen, Bohrungskennzahl für einreihige Rillenkugellager

Lagerreihe

Blechkäfig
aus Stahl

Blechkäfig
aus Messing

Massivkäfig
aus Messing

Y

M

Bohrungskennzahl

60

bis 34

ab 36

62

bis 30

ab 32

63

bis 26, 30

28, ab 32

64

bis 14

ab 15

160

bis 52

ab 56

618

bis 08, 26,
30 bis 56

09 bis 24,
28

ab 60

619

bis 18, 21,
32 bis 48

26

622

bis 12

623

bis 10

Zweireihige Lager

Zweireihige Rillenkugellager haben Käfige aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66.

Bei hohen Dauertemperaturen und Anwendungen mit schwierigen Betriebsbedingungen sollten Lager mit Messing- oder Stahlblechkäfig eingesetzt werden. Bestehen Unsicherheiten bezüglich der Käfigeignung, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfige bei Lagern der Generation C

Standard sind genietete Blechkäfige

Bei Lagern der Generation C wird als Standardkäfig ein geräuschoptimierter, genieteter Stahlblechkäfig verwendet. Diese Käfigausführung hat kein Käfig-Nachsetzzeichen im Lagerkurzzeichen.

Auf Anfrage sind die Lager auch mit Käfigen aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66 lieferbar.

Lagerluft

Radiale Lagerluft

Standard ist CN

Rillenkugellager der Grundausführung und Lager der Generation C werden serienmäßig mit der radialen Lagerluft CN (normal) gefertigt ➤ Tabelle. CN wird im Kurzzeichen nicht angegeben.

Darüber hinaus sind die Lager auch mit der kleineren Lagerluft C2 sowie mit der größeren Lagerluft C3 und C4 lieferbar.

CM zusätzlich bei kleineren Bohrungsdurchmessern

Rillenkugellager mit dem Bohrungsdurchmesser 10 ≦ d ≦ 50 sind mit der enger tolerierten Lagerluft CM lieferbar (speziell für den Einsatz in Elektromotoren) ➤ Tabelle.

Die Werte der radialen Lagerluft (nicht CM) entsprechen DIN 620‑4:2004 (ISO 5753-1:2009). Sie gelten für Lager im unbelasteten, messkraftfreien Zustand (ohne elastische Deformation).

Radiale Lagerluft von Rillenkugellagern – Standardlager und Gen. C

Nenn­durchmesser der Bohrung

Radiale Lagerluft

d

C2
(Group 2)

CN
(Group N)

C3
(Group 3)

C4
(Group 4)

mm

μm

μm

μm

μm

über

bis

min.

max.

min.

max.

min.

max.

min.

max.

1.5

6

0

7

2

13

8

23

6

10

0

7

2

13

8

23

14

29

10

18

0

9

3

18

11

25

18

33

18

24

0

10

5

20

13

28

20

36

24

30

1

11

5

20

13

28

23

41

30

40

1

11

6

20

15

33

28

46

40

50

1

11

6

23

18

36

30

51

50

65

1

15

8

28

23

43

38

61

65

80

1

15

10

30

25

51

46

71

80

100

1

18

12

36

30

58

53

84

100

120

2

20

15

41

36

66

61

97

120

140

2

23

18

48

41

81

71

114

140

160

2

23

18

53

46

91

81

130

160

180

2

25

20

61

53

102

91

147

180

200

2

30

25

71

63

117

107

163

200

225

2

35

25

85

75

140

125

195

225

250

2

40

30

95

85

160

145

225

250

280

2

45

35

105

90

170

155

245

Radiale Lagerluft CM

Nenndurchmesser der Bohrung

Radiale Lagerluft

d

CM

mm

μm

über

bis

min.

max.

10

18

4

11

18

24

5

12

24

30

5

12

30

40

9

17

40

50

9

17

Abmessungen, Toleranzen

Abmessungsnormen

Die Hauptabmessungen der einreihigen Rillenkugellager entsprechen DIN 625-1:2011.

Die Hauptabmessungen der zweireihigen Rillenkugellager entsprechen DIN 625‑3:2011.

Kantenabstände

Die Grenzmaße für Kantenabstände entsprechen DIN 620‑6:2004. Übersicht und Grenzwerte ➤ Abschnitt.

Toleranzen für Standardlager

Die Toleranzen für die Maß- und Laufgenauigkeit der ein- und zweireihigen Standardlager entsprechen der Toleranzklasse Normal nach ISO 492:2014. Lager mit höherer Genauigkeit sind auf Anfrage lieferbar. Toleranzwerte nach ISO 492 ➤ Tabelle.

Die Breitentoleranz zusammengepasster Lager weicht von den Werten der oben genannten Norm ab ➤ Tabelle.

Breitentoleranz der Lagerringe bei zusammengepassten Lagern

Nenndurchmesser der Bohrung

d

Breitenabweichung

tΔBs

mm

μm

über

bis

U

L

18

0

–250

18

50

0

–300

50

80

0

–450

80

120

0

–550

120

180

0

–750

180

250

0

–950

250

315

0

–1 050

Toleranzsymbole ➤ Tabelle

U = Oberes Grenzabmaß
L = Unteres Grenzabmaß

Toleranzen für Lager der Generation C

Die Maß- und Lauftoleranzen entsprechen der Toleranzklasse 6 nach ISO 492:2014. Lager mit höherer Genauigkeit sind auf Anfrage lieferbar. Toleranzwerte nach ISO 492 ➤ Tabelle.

Nachsetzzeichen

Die Bedeutung der in diesem Kapitel verwendeten Nachsetzzeichen zeigen ➤ Tabelle, ➤ Tabelle sowie medias interchange http://www.schaeffler.de/std/1B69.

Auf Anfrage sind weitere Sonderausführungen der Rillenkugellager verfügbar.

Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung, einreihige Rillenkugellager

Nachsetzzeichen

Bedeutung der Nachsetzzeichen

C

Rillenkugellager Generation C

Standard

M

Massivkäfig aus Messing, kugelgeführt

Standard

MA

Massivkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord

auf Anfrage

MB

Massivkäfig aus Messing, geführt am Innenringbord

auf Anfrage

C2

Radialluft C2 (kleiner als normal)

auf Anfrage

C3

Radialluft C3 (größer als normal)

auf Anfrage

C4

Radialluft C4 (größer als C3)

auf Anfrage

CM

Radialluft enger toleriert als normal

auf Anfrage

2BRS

beidseitig berührungsfreie Dichtung (Labyrinthdichtung)

Standard bei Generation C

2HRS

beidseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

Standard bei Generation C

2RSR

beidseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

Standard

2RZ

beidseitig berührungsfreie Dichtung (gummierte Spaltdichtung)

Standard

2Z

beidseitig berührungsfreie Deckscheibe (Spaltdichtung aus Blech)

Standard

BRS

einseitig berührungsfreie Dichtung (Labyrinthdichtung)

auf Anfrage

ELS

einseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

auf Anfrage bei Generation C

2ELS

beidseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

auf Anfrage bei Generation C

RSR

einseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

auf Anfrage

RZ

einseitig berührungsfreie Dichtung (gummierte Spaltdichtung)

auf Anfrage

TVH

Massivkäfig aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66

auf Anfrage

Y

Blechkäfig aus Messing

auf Anfrage

Z

einseitig berührungsfreie Deckscheibe (Spaltdichtung aus Blech)

auf Anfrage

S0

maßstabilisiertes Lager für Betriebstemperatur bis +150 °C

auf Anfrage

S1

maßstabilisiertes Lager für Betriebstemperatur bis +200 °C

auf Anfrage

S2

maßstabilisiertes Lager für Betriebstemperatur bis +250 °C

auf Anfrage

Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung, zweireihige Rillenkugellager

Nachsetzzeichen

Bedeutung der Nachsetzzeichen

B

geänderte Innenkonstruktion

Standard

TVH

Massivkäfig aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66

Standard

Aufbau der Lagerbezeichnung

Beispiele zur Bildung der Lagerbezeichnung

Die Bezeichnung der Lager folgt einem festgelegten Schema. Beispiele ➤ Bild, ➤ Bild und ➤ Bild. Für die Bildung der Kurz­zeichen gilt DIN 623-1 ➤ Bild.

Einreihiges Rillenkugellager, offen:
Aufbau des Kurzzeichens

Einreihiges Rillenkugellager, abgedichtet, Generation C:
Aufbau des Kurzzeichens

Zweireihiges Rillenkugellager, offen:
Aufbau des Kurzzeichens

Dimensionierung

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

P = Fr bei rein radialer Belastung konstanter Größe und Richtung

Die zur Dimensionierung dynamisch beanspruchter Lager verwendete Lebensdauer-Grundgleichung L = (Cr/P)p setzt eine Belastung konstanter Größe und Richtung voraus. Bei Radiallagern ist das eine rein radiale Belastung Fr. Ist dies gegeben, wird in die Lebensdauergleichung für P die Lagerbelastung Fr eingesetzt (P = Fr).

P ist eine Ersatzkraft bei kombinierter Belastung und bei verschiedenen Lastfällen

Trifft diese Bedingung nicht zu, muss zur Lebensdauerberechnung zunächst eine konstante Radialkraft bestimmt werden, die (was die Lebensdauer betrifft) eine gleichwertige Beanspruchung darstellt. Diese Kraft wird dynamische äquivalente Lagerbelastung P genannt.

Fa/Fr ≦ e oder Fa/Fr > e

Die Berechnung von P hängt vom Belastungsverhältnis Fa/Fr und dem Berechnungsfaktor e ab ➤ Formel und ➤ Formel.

Dynamische äquivalente Belastung

Dynamische äquivalente Belastung

Legende

P N

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

Fr N

Radiale Belastung

Fa N

Axiale Belastung

e, X, Y

Faktoren ➤ Tabelle

Die Werte nach ➤ Tabelle gelten für übliche Passungen (Welle nach j5 oder k5, Gehäusebohrung nach J6 gefertigt). Liegen Berechnungswerte zwischen angegebenen Werten (z. B. bei 0,4), dann Tabellenwerte für 0,3 und 0,5 ablesen und die Zwischenwerte linear interpolieren.

Faktoren e, X und Y

Faktor bei radialer Lagerluft

CN

e

X

Y

0,3

0,22

0,56

2

0,5

0,24

0,56

1,8

0,9

0,28

0,56

1,58

1,6

0,32

0,56

1,4

3

0,36

0,56

1,2

6

0,43

0,56

1

Legende

C0r N

Statische Tragzahl

f0 -

Faktor

Fa N

Axiale Belastung

Statische äquivalente Lagerbelastung

F0a/F0r ≦ 0,8 oder F0a/F0r > 0,8

Für statisch beanspruchte Rillenkugellager gelten ➤ Formel und ➤ Formel. Die Berechnung von P0 hängt vom Belastungsverhältnis F0a/F0r und dem Faktor 0,8 ab.

Statische äquivalente Belastung

Statische äquivalente Belastung

Legende

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

F0r, F0a N

Größte auftretende radiale oder axiale Belastung (Maximal­belastung)

Statische Tragsicherheit

S0 = C0/P0

Neben der nominellen Lebensdauer L (L10h) ist immer auch die statische Tragsicherheit S0 zu überprüfen ➤ Formel.

Statische Tragsicherheit

Legende

S0 -

Statische Tragsicherheit

C0 N

Statische Tragzahl

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

Mindestbelastung

Um Schlupfschäden zu vermeiden, ist eine radiale Mindestbelastung von P > C0r/100 notwendig

Damit zwischen den Kontaktpartnern kein Schlupf auftritt, müssen die Rillenkugellager stets ausreichend hoch belastet sein. Erfahrungsgemäß ist dazu eine radiale Mindestbelastung in der Größenordnung von P > C0r/100 erforderlich. In den meisten Fällen ist die Radiallast allerdings durch das Gewicht der gelagerten Teile und die äußeren Kräfte schon höher als die erforderliche Mindestbelastung.

Ist die radiale Mindestbelastung niedriger als oben angegeben, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Gestaltung der Lagerung

Lagerringe auf ganzem Umfang und ganzer Breite abstützen

Damit die Tragfähigkeit der Lager voll genutzt werden kann und so auch die geforderte Lebensdauer erreicht wird, müssen die Lagerringe durch Auflageflächen auf ihrem ganzen Umfang und über die volle Laufbahnbreite fest und gleichmäßig abgestützt werden. Die Sitz- und Auflage­flächen sollen nicht durch Nuten, Bohrungen oder sonstige Ausnehmungen unterbrochen sein. Die Genauigkeit der Gegenstücke muss bestimmten Anforderungen entsprechen ➤ Tabelle bis ➤ Tabelle.

Radiale Befestigung der Lager – Passungsempfehlungen

Für eine sichere radiale Befestigung sind feste Passungen notwendig

Neben der ausreichenden Abstützung der Ringe müssen die Lager auch radial sicher befestigt werden, damit die Lagerringe auf den Gegenstücken unter Last nicht wandern. Das geschieht im Allgemeinen durch feste Passungen zwischen den Lagerringen und den Gegenstücken. Werden die Ringe nicht ausreichend oder fehlerhaft befestigt, kann dies zu schweren Schäden an den Lagern und angrenzenden Maschinenteilen führen. Bei der Wahl der Passungen sind Einflussgrößen wie Umlaufverhältnisse, die Höhe der Belastung, die Lagerluft, Temperaturverhältnisse, die Ausführung der Gegenstücke und Ein- und Ausbaumöglichkeiten zu berücksichtigen.

Treten stoßartige Belastungen auf, sind feste Passungen (Übergangs- oder Übermaßpassung) notwendig, damit sich die Ringe zu keinem Zeitpunkt lockern. Zu Spiel-, Übergangs- oder Übermaßpassung ➤ Tabelle und ➤ Tabelle.

Bei der Gestaltung der Lagerung sind die folgenden Angaben aus den technischen Grundlagen zu berücksichtigen:

Axiale Befestigung der Lager – Befestigungsarten

Die Lager müssen auch in axialer Richtung sicher festgelegt sein

Da eine feste Passung allein meist nicht ausreicht, die Lagerringe auf der Welle und in der Gehäusebohrung auch in axialer Richtung sicher fest­zulegen, muss dies in der Regel durch eine zusätzliche axiale Befestigung bzw. Sicherung erfolgen. Die axiale Fixierung der Lagerringe ist auf die Art der Lageranordnung abzustimmen. Geeignet sind prinzipiell Wellen- und Gehäuseschultern, Gehäusedeckel, Muttern, Abstandsringe, Sicherungsringe usw.

Axiale Anstellung mittels Federelement zur Geräuschreduzierung

Beispiel: Einreihige Rillenkugellager, Lagerung in einem Elektromotor

Soll die Lagerung besonders geräuscharm sein, kann dies wirtschaftlich mit marktüblichen Federelementen erreicht werden ➤ Bild. Die Lager im Bild müssen in axialer Richtung nur Führungskräfte aufnehmen. Die Innenringe sitzen fest auf der Welle und stützen sich an den Wellenschultern ab. Die Außenringe werden mit Schiebesitz montiert. Zwischen dem Außenring des rechten Lagers und dem Deckelansatz ist eine Federscheibe eingesetzt. Die Lager sind so axial durch die gespannte Feder angestellt. Dadurch wird ein besonders ruhiger Lauf erreicht.

Lagerung mit einer Federscheibe axial angestellt

Rillenkugellager

Federscheibe


Deckel

Maß-, Form- und Laufgenauigkeit für die Lagersitze

Bei Lagern mit der Toleranzklasse Normal für den Wellensitz mindestens IT6, für den Gehäusesitz mindestens IT7 vorsehen

Die Genauigkeit des zylindrischen Lagersitzes auf der Welle und im Gehäuse soll der Genauigkeit des eingesetzten Lagers entsprechen. Bei Rillenkugellagern mit der Toleranzklasse Normal soll der Wellensitz mindestens dem Grundtoleranzgrad IT6, der Gehäusesitz mindestens IT7 entsprechen; bei der Toleranzklasse 6 soll der Wellensitz mindestens IT5, der Gehäusesitz mindestens IT6 entsprechen. Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen ➤ Tabelle, Toleranzen t1 bis t3 entsprechend ➤ Bild. Zahlenwerte für die IT-Qualitäten ➤ Tabelle.

Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen

Toleranzklasse
der Lager

Lagersitz-fläche

Grundtoleranzgrade nach ISO 286-1
(IT-Qualitäten)

nach ISO 492

nach DIN 620

Durch­messer­toleranz

Rund­heits­toleranz

Paral­lelitäts­toleranz

Gesamt­lanlauf­toleranz
der Anlage­schulter

t1

t2

t3

Normal

PN (P0)

Welle

IT6 (IT5)

Umfangs­last
IT4/2

Umfangs­last
IT4/2

IT4

Punktlast
IT5/2

Punktlast
IT5/2

Gehäuse

IT7 (IT6)

Umfangs­last
IT5/2

Umfangs­last
IT5/2

IT5

Punktlast
IT6/2

Punktlast
IT6/2

6

P6

Welle

IT5

Umfangs­last

IT3/2

Umfangs­last

IT3/2

IT3

Punktlast

IT4/2

Punktlast

IT4/2

Gehäuse

IT6

Umfangs­last

IT4/2

Umfangs­last

IT4/2

IT4

Punktlast

IT5/2

Punktlast

IT5/2

Zahlenwerte für ISO-Grundtoleranzen (IT-Qualitäten) nach ISO 286-1:2010

IT-Qualität

Nennmaß in mm

über

3

6

10

18

30

50

80

bis

3

6

10

18

30

50

80

120

Werte in μm

IT3

2

2,5

2,5

3

4

4

5

6

IT4

3

4

4

5

6

7

8

10

IT5

4

5

6

8

9

11

13

15

IT6

6

8

9

11

13

16

19

22

IT7

10

12

15

18

21

25

30

35

Fortsetzung ▼

Zahlenwerte für ISO-Grundtoleranzen (IT-Qualitäten) nach ISO 286-1:2010

IT-Qualität

Nennmaß in mm

über

120

180

250

315

400

500

630

   800

bis

180

250

315

400

500

630

800

1  000

Werte in μm

IT3

8

10

12

13

15

16

18

21

IT4

12

14

16

18

20

22

25

28

IT5

18

20

23

25

27

32

36

40

IT6

25

29

32

36

40

44

50

56

IT7

40

46

52

57

63

70

80

90

Fortsetzung ▲

Rauheit zylindrischer Lagersitzflächen

Ra darf nicht zu groß sein

Die Rauheit der Lagersitze ist auf die Toleranzklasse der Lager abzustimmen. Der Mittenrauwert Ra darf nicht zu groß werden, damit der Übermaßverlust in Grenzen bleibt. Die Wellen müssen geschliffen, die Bohrungen feingedreht werden. Richtwerte in Abhängigkeit von der IT‑Qualität der Lagersitzflächen ➤ Tabelle.

Rauheitswerte für zylindrische Lagersitzflächen – Richtwerte

Nenndurchmesser
des Lagersitzes

d (D)

empfohlener Mittenrauwert
für geschliffene Lagersitze
Ramax

mm

μm

Durchmessertoleranz (IT-Qualität)

über

bis

IT7

IT6

IT5

IT4

80

1,6

0,8

0,4

0,2

80

500

1,6

1,6

0,8

0,4

500

1  250

3,21)

1,6

1,6

0,8

  1. Für den Lagereinbau mit dem Hydraulikverfahren Ra = 1,6 μm nicht über­schreiten.

Anschlussmaße für die Anlageflächen der Lagerringe

Die Anlageflächen für die Ringe müssen ausreichend hoch sein

Die Anschlussmaße von Wellen- und Gehäuseschultern, Abstandsringen usw. müssen sicherstellen, dass die Anlageflächen für die Lagerringe ausreichend hoch sind. Sie müssen jedoch auch zuverlässig verhindern, dass umlaufende Teile des Lagers an feststehenden Teilen anstreifen. Bewährte Anschlussmaße für die Radien und die Durchmesser der Anlageschultern sind in den Produkttabellen angegeben. Diese Maße sind Grenzmaße (Größt- oder Kleinstmaße); sie dürfen nicht über- oder unterschritten werden.

Ein- und Ausbau

Die Ein- und Ausbaumöglichkeiten der Rillenkugellager mit thermischen, hydraulischen oder mechanischen Verfahren sind bereits bei der Gestaltung der Lagerstelle mit zu berücksichtigen.

Lager beim Einbau nicht beschädigen

Rillenkugellager sind nicht zerlegbar. Beim Einbau nicht zerlegbarer Lager müssen die Montagekräfte immer am festgepassten Lagerring angreifen.

Schaeffler-Montagehandbuch

Wälzlager sehr sorgfältig behandeln

Wälzlager sind vielfach bewährte Präzisions-Maschinenelemente zur Gestaltung wirtschaftlicher, zuverlässiger und betriebssicherer Lagerungen. Damit diese Produkte ihre Funktion einwandfrei erfüllen und die vorgesehene Gebrauchsdauer ohne Beeinträchtigung erreichen, müssen sie sorgfältig behandelt werden.

Das Schaeffler-Montagehandbuch MH 1 informiert umfassend über die sachgemäße Lagerung, Montage, Demontage und Wartung rotatorischer Wälzlager http://www.schaeffler.de/std/1B68. Daneben enthält es Angaben, die der Konstrukteur für den Ein‑ und Ausbau und die Wartung der Lager schon bei der Gestaltung der Lagerstelle beachten muss. Das Buch liefert Schaeffler auf Anfrage.

Rechtshinweis zur Datenaktualität

Die Weiterentwicklung der Produkte kann auch zu technischen Änderungen an Katalogprodukten führen

Im Mittelpunkt des Interesses von Schaeffler stehen die Optimierung und die Weiterentwicklung seiner Produkte und die Zufriedenheit seiner Kunden. Damit Sie sich als Kunde bestmöglich über diesen Fortschritt und den aktuellen technischen Stand der Produkte informieren können, veröffentlichen wir Produktänderungen gegenüber der gedruckten Ausgabe in unserem elektronischen Produktkatalog.

Änderungen der Angaben und Darstellungen dieses Katalogs behalten wir uns daher vor. Dieser Katalog gibt den Stand bei Drucklegung wieder. Neuere Veröffentlichungen unsererseits (in Printmedien oder digital) gehen automatisch diesem Katalog vor, soweit sie dasselbe Thema betreffen. Bitte prüfen Sie daher stets über unseren elektronischen Produktkatalog, ob aktuellere Informationen oder Änderungshinweise für Ihr gewünschtes Produkt verfügbar sind.

Weiterführende Informationen

Bei der Auslegung einer Lagerung sind neben den Angaben in diesem Kapitel auch folgende Kapitel in den technischen Grundlagen zu beachten: