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Schrägkugellager

Einreihige Schrägkugellager

Einreihige Schrägkugellager eignen sich gut, wenn:

  • Lagerungen kombinierte Belastungen – d. h. gleichzeitig wirkende Radial- und Axialbelastungen – aufnehmen müssen ➤ Bild
  • einseitig mittlere bis hohe Axiallasten vorliegen
  • eine steife axiale Führung gefordert ist
  • die Lagerung axial spielfrei oder vorgespannt sein muss
  • bei höheren Radial- und Axiallasten hohe Drehzahlen gefordert sind
  • die Lagerung bei den oben genannten Anforderungen auch geräuscharm laufen soll.

Schrägkugellager: Drehzahlvergleich mit Kegelrollenlager

nG = Grenzdrehzahl

Lagerausführung

Ausführungsvarianten

Das Standardsortiment umfasst die Lager der Reihen 718..-B, 70..‑B(‑2RS), 72..-B(‑2RS), 73..‑B(‑2RS) und 74..‑B. Für unterschiedliche  Anwendungszwecke ausgelegt, gibt es diese Lager als:

Darüber hinaus stehen einreihige Schrägkugellager noch in weiteren Maßreihen,  Ausführungen und Größen zur Verfügung. Informationen zu diesen Lagern gibt Schaeffler auf Anfrage. Größere Kataloglager GL 1.

Lager der Grundausführung für Lagerungen mit Einzellagern

Die Kräfte werden schräg zur Radialebene übertragen

Einreihige Schrägkugellager gehören zur Gruppe der Radial-Kugellager. Diese selbsthaltenden Baueinheiten haben massive Außen- und Innenringe. Käfige aus Polyamid, Stahlblech oder Messing führen die Wälz­körper. Die Lagerringe sind mit einer hohen und einer niedrigen Schulter ausgeführt ➤ Bild. Bedingt durch die unterschiedlichen Schulter­höhen unterscheidet sich das Montageverfahren von dem der Rillenkugellager. Die mögliche Kugelanzahl ist bei abmessungsgleichen Schrägkugellagern höher als bei Rillenkugellagern. Gegenüber Rillen­kugellagern sind die Laufbahnen im Innen- und Außenring in Richtung der Lagerachse schräg gegeneinander angeordnet. Dadurch werden die Kräfte unter einem definierten Druckwinkel (schräg zur Radialebene) von einer Laufbahn auf die andere übertragen ➤ Bild.

Für Lagerstellen mit jeweils nur einem Lager

Diese Schrägkugellager kommen in Frage, wenn pro Lagerstelle nur ein Lager eingesetzt wird. Da die Lager die üblichen Lagerring-Toleranzen haben (sie werden mit der Toleranzklasse Normal gefertigt), eignen sie sich nicht für den Einbau unmittelbar nebeneinander. In solchen Fällen sollte auf Universallager zurückgegriffen werden.

Einreihiges Schrägkugellager der Grundausführung

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

α = Nenndruckwinkel

Universallager für den satzweisen Einbau

Lager sind in beliebiger Anordnung paarweise einbaubar

Einreihige Schrägkugellager, die für den paarweisen (satzweisen) Einbau unmittelbar nebeneinander bestimmt sind, werden als sogenannte Universalausführung gefertigt ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild. Diese Lager können ohne Passscheiben in jeder beliebigen Anordnung gepaart werden. Das montierte Lagerpaar hat dann je nach gewählter Ausführung das gewünschte axiale Spiel, Spielfreiheit oder Vorspannung. Dies vereinfacht die Gestaltung der Lagerung und den Einbau der Lager.

Bei der Bestellung ist jeweils die Anzahl der Lager und nicht die Anzahl der Lagerpaare anzugeben.

Nachsetzzeichen: UA, UB, UO, UL, UM, UH

Lager in Universalausführung sind am Nachsetzzeichen UA, UB, UO, UL, UM oder UH zu erkennen ➤ Tabelle. Werden Lager der Universalaus­führung satzweise angeordnet, dann ergibt sich ein definiertes Axialspiel bzw. eine axiale Vorspannung:

  • UA = Lagersatz mit geringer Axialluft
  • UB = Lagersatz mit geringerer Axialluft als UA
  • UO = Lagersatz spielfrei bei O- und X-Anordnung
  • UL = Lagersatz leicht vorgespannt
  • UM = Lagersatz mittel vorgespannt
  • UH = Lagersatz stark vorgespannt.

Gründe für den satzweisen Einbau

Ein satzweiser Einbau einreihiger Schrägkugellager wird gewählt, wenn:

  • die Tragfähigkeit eines Lagers nicht ausreicht (Lagersatz in Tandem­anordnung)
  • kombinierte oder axiale Belastungen in beiden Richtungen auftreten und die Lagerung über ein definiertes Axialspiel verfügen muss (Lagersatz in O- oder X-Anordnung).

Bei satzweisem Einbau sind folgende Anordnungen möglich:

Lagersätze in Tandem-Anordnung

Tandem-Anordnung

Bei Tandem-Anordnung verlaufen die Drucklinien parallel zueinander ➤ Bild. Axiale Kräfte werden auf beide Lager gleichmäßig verteilt, der Lagersatz kann diese jedoch nur aus einer Richtung aufnehmen. Zur Aufnahme axialer Kräfte aus der Gegenrichtung und zur Aufnahme von kombinierten Belastungen wird der Lagersatz immer gegen ein weiteres Lager angestellt.

Universallager, satzweiser Einbau in Tandem-Anordnung

Lagersatz in Tandem-Anordnung

Lagersätze in O-Anordnung

O-Anordnung

Bei O-Anordnung zeigen die von den Drucklinien gebildeten Kegel mit ihren Spitzen nach außen, d. h. sie laufen zur Lagerachse hin auseinander ➤ Bild. Lagersätze in O-Anordnung nehmen axiale Kräfte aus beiden Richtungen auf, jedoch immer nur von einem Lager. Sie ergeben durch den großen Stützabstand (d. i. der Abstand der Druckkegelspitzen zueinander) relativ steife Lagerungen (geringes Kippspiel) und sind auch zur Aufnahme von Kippmomenten geeignet.

Universallager, satzweiser Einbau in O-Anordnung

Lagersatz in O-Anordnung

S = Druckkegelspitze

H = Stützabstand

Lagersätze in X-Anordnung

X-Anordnung

Bei X-Anordnung zeigen die von den Drucklinien gebildeten Kegel mit ihren Spitzen nach innen, d. h. sie laufen zur Lagerachse hin zusammen ➤ Bild. Solche Lagersätze nehmen ebenfalls axiale Kräfte aus beiden Richtungen auf, allerdings auch immer nur von einem Lager. Die Stütz­basis ist jedoch kleiner als bei O-Anordnung. Dadurch sind die Sätze nicht so starr wie bei einer O-Anordnung. Außerdem eignen sie sich weniger gut zur Aufnahme von Kippmomenten.

Universallager, satzweiser Einbau in X-Anordnung

Lagersatz in X-Anordnung

H = Stützabstand

X-life-Premiumqualität

Viele Größen der Reihen 70..-B, 72..-B, 73..-B und 74..-B sind als X-life-Lager lieferbar. Gegenüber einreihigen Standard-Schrägkugellagern sind diese Lager wesentlich leistungsstärker ➤ Bild. Erreicht wird dies u. a. durch die geänderte Innenkonstruktion und höhere Oberflächengüte der Kontaktflächen, das optimierte Käfigdesign sowie durch die bessere Qualität des Stahls und der Wälzkörper.

Vorteile

Höherer Kundennutzen durch X-life

Aus den technischen Detailverbesserungen ergibt sich eine Reihe von Vorteilen wie z. B.:

  • eine günstigere Lastverteilung im Lager und damit eine höhere dynamische Belastbarkeit der Lager ➤ Bild
  • eine höhere Laufruhe
  • ein reibungsärmerer, energieeffizienterer Lauf
  • eine niedrigere Wärmeentwicklung im Lager
  • höhere mögliche Drehzahlen
  • ein geringerer Schmierstoffverbrauch und dadurch längere Wartungsintervalle
  • eine messbar längere Gebrauchsdauer der Lager
  • eine hohe Betriebssicherheit
  • kompakt bauende, umweltfreundliche Lagerungen.

Niedrigere Betriebs­kosten, höhere Maschinenverfügbarkeit

In Summe verbessern diese Vorteile die Gesamtwirtschaftlichkeit der Lagerstelle deutlich und erhöhen damit die Effizienz der Maschine und Anlage nachhaltig.

Nachsetzzeichen XL

Einreihige X-life-Schrägkugellager haben das Nachsetzzeichen XL im Kurzzeichen ➤ Bild und ➤ Bild.

Vergleich der dynamischen Tragzahl Cr – Lagerreihe 73..‑B‑XL, Bohrungskennzahl 05 bis 26 mit einem Lager ohne X-life-­Qualitäten (73..-B)

Cr = Dynamische Tragzahl


Bohrungskennzahl

Anwendungsbereiche

Breites Einsatzspektrum

Aufgrund ihrer besonderen technischen Merkmale eignen sich einreihige X-life-Schrägkugellager sehr gut für Lagerungen in:

  • Kompressoren
  • Flüssigkeits- und Hydraulikpumpen
  • Automotive-Fahrwerken und -Getrieben
  • Industriegetrieben
  • Elektromotoren
  • Industrieventilatoren
  • Werkzeugmaschinen
  • Textilmaschinen.

X-life steht für eine hohe Produkt-Leistungsdichte und damit für einen besonders großen Kundennutzen.

Belastbarkeit

Radiale Belastung

Einreihige Schrägkugellager nehmen hohe radiale Kräfte auf. Auch reine Radialbelastungen sind möglich, wenn die Lager angestellt sind.

Eine axiale Belastung ist nur einseitig möglich

Axiale Belastungen werden – bedingt durch die Form und Lage der Laufbahnschultern – nur aus einer Richtung übertragen ➤ Bild. Müssen diese Schrägkugellager axiale Kräfte aus beiden Richtungen aufnehmen, werden sie gegen ein zweites Lager angestellt, das spiegelbildlich angeordnet ist ➤ Bild und ➤ Bild.

Die axiale Belastbarkeit der Lager steigt mit der Größe des Druckwinkels

Der Druckwinkel α ist der Winkel, den die Drucklinie mit der Radialebene einschließt und unter dem die Belastung von einer Laufbahn auf die andere übertragen wird ➤ Bild. Mit der Größe von α steigt auch die axiale Tragfähigkeit des Lagers, d. h. je größer der Winkel ist, desto höher kann das Lager axial belastet werden. Dadurch eignen sich Schrägkugel­lager besser zur Aufnahme höherer Axialkräfte als Rillenkugellager. Aufgrund des Nenndruckwinkels von α = 40° nehmen einreihige Schrägkugellager einseitig hohe axiale Belastungen auf.

Zu lieferbaren Schrägkugellagern mit anderen Druckwinkeln als α = 40° bitte bei Schaeffler rückfragen.

Druckwinkel und Kraftfluss

α = Druckwinkel


Drucklinie


Kraftfluss

Belastbarkeit von Lagersätzen

Die dynamischen und statischen Tragzahlen Cr und C0r in den Produkt­tabellen beziehen sich immer auf das Einzellager. Werden zwei Lager gleicher Größe und Ausführung unmittelbar nebeneinander in O- oder X‑Anordnung eingebaut, gelten für die Lagerpaare:

  • Cr = 1,625 · Cr Einzellager
  • C0r = 2 · C0r Einzellager.

Ausgleich von Winkelfehlern

Die Winkeleinstellbarkeit der Lager ist sehr gering

Einreihige Schrägkugellager eignen sich nicht zum Ausgleich von Winkelfehlern. Fluchtungsfehler erzeugen zusätzlich innere Kräfte im Lager, die neben höheren Temperaturen auch zu einer Reduzierung der Lager­lebensdauer führen.

Satzweise eingebaute Schrägkugellager

Schiefstellungen bei satzweise eingebauten Schrägkugellagern führen – besonders bei kleiner Lagerluft und O-Anordnung – zu erhöhten Kugel- und Käfigbeanspruchungen, da die Winkelfehler unter Zwang zwischen den Kugeln und Laufbahnen aufgenommen werden. Das wiederum kann sich negativ auf die Gebrauchsdauer der Lager auswirken. Zu beachten ist außerdem, dass sich durch eine Schiefstellung der Lagerringe das Lauf­geräusch erhöht.

Schmierung

Befettete Lager sind wartungsfrei

Beidseitig abgedichtete Schrägkugellager sind mit einem Qualitätsfett befettet und müssen nicht nachgeschmiert werden.

Nicht befettete Lager sind zu schmieren

Offene und einseitig abgedichtete Lager sind nicht befettet. Diese Lager müssen mit Öl oder Fett geschmiert werden.

Verträglichkeit mit Kunststoffkäfigen

Werden Lager mit Kunststoffkäfig verwendet, ist sicherzustellen, dass beim Einsatz von Syntheseölen oder Schmierfetten auf Syntheseölbasis sowie bei Schmierstoffen mit einem hohen Anteil an EP‑Zusätzen die Verträglichkeit des Schmierstoffs mit dem Käfigmaterial gegeben ist.

Ölwechselfristen einhalten

Gealtertes Öl und im Öl enthaltene Additive können bei höheren Temperaturen die Gebrauchsdauer der Kunststoffe beeinträchtigen. Vorgegebene Ölwechselfristen müssen deshalb unbedingt eingehalten werden.

Abdichtung

Abdichtung mit berührenden Dichtungen 2RS

Lager mit dem Nachsetzzeichen 2RS haben beidseitig Lippendichtungen ➤ Tabelle. Sie eignen sich durch ihre gute Dichtwirkung zum Einsatz in staubiger, schmutziger oder feuchter Umgebung.

Offene Lager

Bei nicht abgedichteten Lagern muss die Abdichtung der Lagerstelle durch die Anschlusskonstruktion erfolgen. Die Abdichtung muss zuverlässig verhindern, dass:

  • Feuchtigkeit und Verunreinigungen in das Lager gelangen
  • Schmierstoff aus dem Lager austritt.

Drehzahlen

Grenz- und Bezugs­drehzahlen in den Produkttabellen

In den Produkttabellen sind in der Regel zwei Drehzahlen angegeben:

  • die kinematische Grenzdrehzahl nG
  • die thermische Bezugsdrehzahl nϑr.

Grenzdrehzahlen

Die Grenzdrehzahl nG ist die kinematisch zulässige Drehzahl des Lagers. Sie darf auch bei günstigen Einbau- und Betriebsbedingungen nicht ohne vorherige Rücksprache mit Schaeffler überschritten werden ➤ Link.

Die in den Produkttabellen angegebenen Werte gelten bei nicht abge­dichteten oder gedeckelten Lagern für Ölschmierung und bei werkseitig befetteten, abgedichteten oder gedeckelten Lagern für Fettschmierung.

Werte bei Fettschmierung

Bei Fettschmierung sind jeweils 75% des in den Produkttabellen angegebenen Wertes zulässig.

Bezugsdrehzahlen

nϑr dient zur Berechnung von nϑ

Die thermische Bezugsdrehzahl nϑr ist keine anwendungsbezogene Drehzahlgrenze, sondern eine rechnerische Hilfsgröße zur Ermittlung der thermisch zulässigen Betriebsdrehzahl nϑ ➤ Link.

Lager mit berührenden Dichtungen

Für Lager mit berührenden Dichtungen sind nach DIN ISO 15312:2004 keine Bezugsdrehzahlen definiert. In den Produkttabellen ist für diese Lager deshalb nur die Grenzdrehzahl nG angegeben.

Lagersätze in Universalausführung

Lagerpaare haben in der Regel niedrigere Drehzahlen als Einzellager

Schrägkugellager in Universalausführung können in X-, O- oder Tandem-Anordnung eingesetzt werden ➤ Bild bis ➤ Bild. Die thermisch zulässige Betriebsdrehzahl eines Lagerpaares liegt dann etwa 20% unter der berechneten zulässigen Betriebsdrehzahl des Einzellagers.

Geräusch

Als neues Merkmal zum Vergleich des Geräuschniveaus unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen wurde der Schaeffler Geräuschindex (SGI) entwickelt. Damit ist es erstmals möglich, eine Geräuschbewertung von Wälzlagern durchzuführen.

Schaeffler Geräuschindex

Der SGI-Wert basiert auf dem nach internen Standards maximal zulässigen Geräuschniveau eines Lagers, welches in Anlehnung an ISO 15242 ermittelt wird. Zum Vergleich unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen ist der SGI-Wert über der statischen Tragzahl C0 aufgetragen.

Damit ist es möglich, Lager gleicher Tragfähigkeit direkt zu vergleichen. In den Diagrammen ist jeweils der obere Grenzwert angegeben. Das bedeutet, dass das durchschnittliche Geräuschniveau der Lager noch kleiner ist, als im Diagramm dargestellt.

Der Schaeffler Geräuschindex ist ein zusätzliches Leistungsmerkmal zur Lager­auswahl bei geräuschsensiblen Anwendungen. Die spezifische Eignung eines Lagers für eine Anwendung, beispielsweise hinsichtlich Bauraum, Tragfähigkeit oder Drehzahlgrenze, ist davon unabhängig zu prüfen.

Schaeffler Geräuschindex für einreihige Schrägkugellager

SGI = Schaeffler Geräuschindex

C0 = Statische Tragzahl

Temperaturbereich

Limitierende Größen

Die Betriebstemperatur der Lager ist begrenzt durch:

  • die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
  • den Käfig
  • den Schmierstoff
  • die Dichtungen.

Mögliche Betriebstemperaturen für einreihige Schrägkugellager ➤ Tabelle.

Zulässige Temperaturbereiche

Betriebs­tempe­ratur

Einreihige Schrägkugellager, offen

Einreihige Schrägkugellager, abgedichtet

mit Stahlblech- oder Messingkäfig

mit Polyamid-käfig PA66

–30 °C bis +150 °C,
bei D > 240 mm
bis +200 °C

–30 °C bis +120 °C

–30 °C bis +110 °C,
begrenzt durch den Schmierstoff und Dichtungswerkstoff

Sind Temperaturen zu erwarten, die außerhalb der angegebenen Werte liegen, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfige

Standard sind Massiv­käfige aus Messing und PA66 sowie Stahlblechkäfige

Standardkäfige und zusätzliche Käfigausführungen für einreihige Schrägkugellager sind aus Messing, Polyamid oder Stahl ➤ Tabelle. Andere Käfige sind auf Anfrage lieferbar. Bei solchen Käfigen können jedoch die Eignung für hohe Drehzahlen und hohe Temperaturen sowie die Tragzahlen von den Angaben für die Lager mit den Standardkäfigen abweichen.

Bei hohen Dauertemperaturen und Anwendungen mit schwierigen Betriebsbedingungen sollten Lager mit Messing- oder Stahlblechkäfig eingesetzt werden. Bestehen Unsicherheiten bezüglich der Käfigeignung, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfig, Käfignachsetzzeichen, Bohrungskennzahl

Lagerreihe

Massivkäfig
aus Polyamid PA66

Massivkäfig
aus Messing

Stahlblechkäfig

TVH, TVP

MP

JP

Standard

zusätzlich bei

Standard

zusätzlich bei

zusätzlich bei

Bohrungskennzahl

718

06 bis 16

70

04 bis 08

72

bis 20,
22 bis 26

21, ab 28

00, 03,
ab 05

bis 20, 22

73

bis 20,
22 bis 26

21, ab 28

ab 04

bis 20, 22

74

07 bis 15

05 bis 16

07 bis 15

Lagerluft

Axiale Lagerluft, Vorspannung und Vorspannkraft von Lagersätzen mit Universallagern in O- oder X-Anordnung

Gültig für Lagersätze in O- oder X-Anordnung

Werte zu axialer Lagerluft, Vorspannung und Vorspannkraft der Lager in Universalausführung ➤ Tabelle. Die Werte der axialen Lagerluft gelten für nicht eingebaute Lagersätze in O‑ oder X‑Anordnung, im unbelasteten, messkraftfreien Zustand (ohne elastische Deformation).

Darüber hinaus können die Schrägkugellager auch mit anderer Lagerluft geliefert werden. Bitte dazu bei Schaeffler anfragen.

Axiale Lagerluft, Vorspannung und Vorspannkraft von Lager­sätzen mit Universallagern in O- oder X‑Anordnung für die Toleranzklassen Normal, 6, 5

Bohrungs-
kenn­zahl

Axiale Lagerluft oder
Vorspannung des Lagerpaars

Nennmaß

Vorspannkraft

FV max

μm

N

UA

UB

UO

UL

UL

Lagerreihe

70..-B, 72..-B, 73..-B, 74..-B

70..-B

72..-B

73..-B

74..-B

70..-B

72..-B

73..-B

74..-B

00

22

14

0

–3

38

01

24

15

0

–4

–5

53

82

02

24

15

0

–4

–5

62

99

03

24

15

0

–4

–6

77

123

04

28

16

0

–4

–5

–6

–8

103

103

146

258

05

34

19

0

–4

–4

–6

–8

115

112

200

300

06

34

19

0

–5

–5

–7

–8

141

157

250

365

07

40

22

0

–5

–6

–7

–9

172

208

300

462

08

40

22

0

–5

–6

–8

–10

200

246

385

535

09

44

24

0

–6

–9

–10

277

462

600

10

44

24

0

–6

–10

–10

288

535

692

11

46

25

0

–7

–10

–11

358

600

785

12

46

25

0

–7

–10

–11

431

692

877

13

46

25

0

–8

–11

–12

492

785

977

14

50

27

0

–8

–11

–12

535

877

1 154

15

50

27

0

–8

–12

–13

523

977

1 154

16

50

27

0

–8

–12

–16

615

1 077

1 385

17

54

31

0

–8

–13

692

1 154

18

54

31

0

–9

–13

815

1 231

19

54

31

0

–10

–14

892

1 331

20

54

31

0

–11

–14

992

1 485

21

58

34

0

–11

–14

1 100

1 538

22

58

34

0

–12

–15

1 177

1 723

24

58

34

0

–12

–16

1 277

1 923

26

60

34

0

–12

–17

1 431

2 115

28

60

34

0

–12

–17

1 508

2 308

30

60

34

0

–13

–18

1 723

2 500

32

60

34

0

–13

–18

1 815

2 769

34

70

40

0

–14

–19

2 038

3 115

UA = Lager mit geringer Axialluft
UB = Lager mit geringerer Axialluft als UA
UO = Lager spielfrei bei O- und X-Anordnung
UL = Lager leicht vorgespannt

Toleranzen zu Axialluft und Vorspannung

Toleranzen zu axialer Lagerluft und Vorspannung von Lagersätzen mit Universallager in O- und X-Anordnung ➤ Tabelle.

Toleranzen zur axialen Lagerluft und zur Vorspannung von Lagersätzen mit Universallagern in O- oder X‑Anordnung

Bohrungskennzahl

Toleranzen

μm

Lagerreihe

70..-B, 72..-B

73..-B

74..-B

Toleranzklasse

Normal, 6

5

Normal, 6

5

Normal, 6

5

00 bis 07

+8

0

+6

0

+8

0

+6

0

+8

0

+6

0

08 bis 09

+8

0

+6

0

+8

0

+6

0

+12

0

+10

0

10 bis 11

+8

0

+6

0

+12

0

+10

0

+12

0

+10

0

12 bis 34

+12

0

+10

0

+12

0

+10

0

+12

0

+10

0

Abmessungen, Toleranzen

Abmessungsnormen

Die Hauptabmessungen der Schrägkugellager in der Grundausführung entsprechen DIN 628-1:2008 und ISO 12044:2014.

Kantenabstände

Die Grenzmaße für Kantenabstände entsprechen DIN 620‑6:2004. Übersicht und Grenzwerte ➤ Abschnitt.

Toleranzen

Die Toleranzen für die Maß- und Laufgenauigkeit der einreihigen Schrägkugellager entsprechen der Toleranzklasse Normal nach ISO 492:2014. Toleranzwerte nach ISO 492 ➤ Tabelle.

Toleranzen bei Lagern in Universalausführung

Einreihige Lager sind auch in Toleranzklasse 5 lieferbar

Schrägkugellager der Universalausführung UA, UB, UO und UL gibt es außer in der Toleranzklasse Normal (kein Nachsetzzeichen für die Toleranz) auf Anfrage auch in der Toleranzklasse 5 und teilweise in Toleranzklasse 6. Toleranzwerte nach ISO 492 ➤ Tabelle bis ➤ Tabelle. Das Toleranz-Nachsetzzeichen für Lager der Universalausführung in der Toleranzklasse 5 ist dann:

  • P5‑UA, P5‑UB, P5‑UO, P5‑UL.

Die Bohrungen der Lager in Universalausführung aller Toleranzklassen sind einheitlich nach Toleranzklasse 5 toleriert (ohne besonderes Nachsetzzeichen). Die Lagerbreite für Universallager ist nach ISO 492:2014 toleriert. Die Breitentoleranzen zeigt ➤ Tabelle.

Toleranz der Ringbreite bei Lagern in Universalausführung

Nenndurchmesser der Bohrung

Breitenabweichung

d

tΔBs

mm

μm

Lager in Toleranzklasse

Normal, 6

5

über

bis

U

L

U

L

50

0

–250

0

–250

50

80

0

–380

0

–250

80

120

0

–380

0

–380

120

180

0

–500

0

–380

180

315

0

–500

0

–500

Toleranzsymbole ➤ Tabelle
U = Oberes Grenzabmaß
L = Unteres Grenzabmaß

Nachsetzzeichen

Die Bedeutung der in diesem Kapitel verwendeten Nachsetzzeichen ➤ Tabelle sowie medias interchange http://www.schaeffler.de/std/1B69.

Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung

Nachsetzzeichen

Bedeutung der Nachsetzzeichen

B

geänderte Innenkonstruktion, Nenndruckwinkel α = 40°

Standard

JP

Blechkäfig aus Stahl

Standard,
abhängig von der Bohrungskennzahl

MP

Massivkäfig aus Messing

Standard,
abhängig von der Bohrungskennzahl

TVH, TVP

Massivkäfig aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66

Standard,
abhängig von der Bohrungskennzahl

P5

Lager in der Toleranzklasse 5

Sonderausführung
auf Anfrage

2RS

beidseitig berührende Dichtung (Lippendichtung)

Standard

UA

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar hat bei O- und X-Anordnung
eine geringe Axialluft

Standard

UB

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar hat bei O- und X-Anordnung
eine geringere Axialluft als bei UA

Standard

UH

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar hat bei O- und X-Anordnung
eine starke Vorspannung

auf Anfrage

UL

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar hat bei O- und X-Anordnung
eine leichte Vorspannung

Standard

UM

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar hat bei O- und X-Anordnung
eine mittlere Vorspannung

auf Anfrage

UO

Universalausführung für paarweisen Einbau, Lagerpaar ist bei O- und X-Anordnung
spielfrei

Standard

XL

X-life-Lager, abhängig von der Bohrungskennzahl und der Lagerbauform

Standard

Aufbau der Lagerbezeichnung

Beispiele zur Bildung der Lagerbezeichnung

Die Bezeichnung der Lager folgt einem festgelegtem Schema. Beispiele ➤ Bild und ➤ Bild. Für die Bildung der Kurzzeichen gilt DIN 623-1 ➤ Bild.

Einreihiges Schrägkugellager der Grundausführung: Aufbau des Kurzzeichens

Einreihiges Schrägkugellager in Universalausführung: Aufbau des Kurzzeichens

Dimensionierung

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

P = Fr bei rein radialer Belastung konstanter Größe und Richtung

Die zur Dimensionierung dynamisch beanspruchter Lager verwendete Lebensdauer-Grundgleichung L = (Cr/P)p setzt eine Belastung konstanter Größe und Richtung voraus. Bei Radiallagern ist das eine rein radiale Belastung Fr. Ist dies gegeben, wird in die Lebensdauergleichung für P direkt die Lagerbelastung Fr eingesetzt (P = Fr).

P ist eine Ersatzkraft bei kombinierter Belastung und bei verschiedenen Lastfällen

Trifft diese Bedingung nicht zu, muss zur Lebensdauerberechnung zunächst eine konstante Radialkraft bestimmt werden, die (was die Lebensdauer betrifft) eine gleichwertige Beanspruchung darstellt. Diese Kraft wird dynamische äquivalente Lagerbelastung P genannt.

Fa/Fr ≦ 1,14 oder Fa/Fr > 1,14

Die Berechnung von P hängt vom Belastungsverhältnis Fa/Fr und dem Faktor 1,14 ab.

Tandem-Anordnung

Für dynamisch beanspruchte Einzellager und Lagerpaare in Tandem-Anordnung gelten ➤ Formel und ➤ Formel.

Dynamische äquivalente Belastung


Dynamische äquivalente Belastung

Legende

P N

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

Fr N

Radiale Belastung

Fa N

Resultierende Axialkraft ➤ Tabelle. Zur Berechnung von Fa sind die Angaben im Abschnitt „Ermittlung der inneren resultierenden Axialkraft Fa für Einzellager und für Lager in Tandem-Anordnung“ zu berücksichtigen ➤ Link

Lagerpaare in O- oder X‑Anordnung

Für dynamisch beanspruchte Lagerpaare in O- oder X-Anordnung gelten ➤ Formel und ➤ Formel.

Dynamische äquivalente Belastung

Dynamische äquivalente Belastung


Legende

P N

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

Fr N

Radiale Belastung

Fa N

Resultierende Axialkraft ➤ Formel und ➤ Tabelle

Ermittlung der inneren resultierenden Axialkraft Fa für Einzellager und für Lager in Tandem-Anordnung

Formeln zur Berechnung der inneren resultierenden Axialkraft Fa

Einreihige Schrägkugellager übertragen radiale Kräfte schräg zur Lager­achse von einer Laufbahn auf die andere. Bei einer Welle, die mit zwei einreihigen Schrägkugellagern gleicher oder unterschiedlicher Größe abgestützt wird, führt die radiale Belastung von Lager A durch die Neigung der Laufbahnen (α ≠ 0°) deshalb zu einer axialen Belastung von Lager B. Ebenso wirkt sich die radiale Belastung des Lagers B in einer axialen Belastung von Lager A aus; äußere Kräfte derartiger Lagersysteme ➤ Bild und ➤ Bild. Diese innere resultierende Axialkraft Fa muss bei der Berechnung der dynamischen äquivalenten Lagerbelastung P berücksichtigt werden. Formeln zur Berechnung der resultierenden Axialkraft Fa ➤ Tabelle. Die Tabelle zeigt, wie groß die resultierende Axialkraft – das ist die Summe bzw. Differenz von innerer und äußerer Axialkraft – bei Lagerungen nach ➤ Bild und ➤ Bild ist. Für die Tabelle gilt: Das Lager, auf das die äußere Axialkraft Ka gerichtet ist, wird mit A bezeichnet, das Gegenlager mit B.

Voraussetzungen zur Berechnung

Lager A wird radial mit FrA, Lager B radial mit FrB belastet ➤ Bild und ➤ Bild. FrA und FrB greifen in den Druckmittelpunkten der Lager an (Maß a in den Produkttabellen) und werden immer als positiv angesehen. Die Lager sind spielfrei, jedoch ohne Vorspannung.

Ermittlung der inneren resultierenden Axialkraft Fa

Fall

Belastungsverhältnis

Äußere Axialkraft

Resultierende Axialkraft Fa

Lager A

Lager B

1

Ka ≧ 0

Fa wird rechnerisch nicht berücksichtigt

2

Fa wird rechnerisch nicht berücksichtigt

3

Fa wird rechnerisch nicht berücksichtigt

Fa = Innere resultierende Axialkraft, die bei der Berechnung der dynamischen äqui­valenten Lagerbelastung P einzusetzen ist.
YA = YB = 0,57

Angestellte Lagerung mit zwei einreihigen Schrägkugellagern in O‑Anordnung, äußere Kräfte

Ka = Äußere Axialkraft, die auf das Lager wirkt

FrA = Radiale Belastung, Lager A

FrB = Radiale Belastung, Lager B

Angestellte Lagerung mit zwei einreihigen Schrägkugellagern in X‑Anordnung, äußere Kräfte

Ka = Äußere Axialkraft, die auf das Lager wirkt

FrA = Radiale Belastung, Lager A

FrB = Radiale Belastung, Lager B

Beispiel zur Ermittlung der inneren resultierenden Axialkraft Fa

Lagerung einer Ritzelwelle

Für die Lagerung einer Ritzelwelle sind einreihige Schrägkugellager vor­gesehen ➤ Bild. Die Lagerung soll angestellt und in O-Anordnung ausgeführt werden. Zur Berechnung der nominellen Lebensdauer ist die dynamische äquivalente Lagerbelastung P zu ermitteln.

Belastungsschema der Ritzelwelle

Ka = Äußere Axialkraft = 6,52 kN

Kr = Äußere Radialkraft = 0,82 kN

Kt = Tangentialkraft = 5,88 kN

Resultierende Radialkräfte Fr

Lager A, FrA = 7,30 kN

Lager B, FrB = 2,20 kN

Bei einer Lagerung mit zwei Einzellagern ist die resultierende Axialkraft Fa zu berücksichtigen

Lager A nimmt die äußere Axialkraft Ka auf. Da es sich hier um eine angestellte Lagerung mit zwei Einzellagern handelt, muss bei der Lagerberechnung die innere resultierende Axialkraft Fa des Lagersystems nach ➤ Tabelle berücksichtigt werden. Für beide Schrägkugellager gilt YA = YB = 0,57. Belastungen ➤ Bild.


1. Schritt

Belastungsverhältnis mit ➤ Formel ermitteln.

Belastungsverhältnis


2. Schritt

Ergebnis mit möglichen Fällen vergleichen ➤ Tabelle. Es kann Fall 2 oder Fall 3 in Frage kommen ➤ Tabelle.

Ermittlung der inneren resultierenden Axialkraft Fa

Fall

Belastungsverhältnis

Äußere Axialkraft

Resultierende Axialkraft Fa

Lager A

Lager B

2

3

Parameter ➤ Formel
YA = YB = 0,57

3. Schritt

Mit ➤ Formel überprüfen, ob Fall 2 zutrifft ➤ Tabelle.

Äußere Axialkraft in Relation zum Belastungsverhältnis



Fall 2 trifft zu ➤ Tabelle.


4. Schritt

Fa ermitteln

Mit ➤ Formel die innere resultierende Axialkraft Fa für Lager A ermitteln. Es gelten die Berechnungen nach ➤ Tabelle, Fall 2.

Innere resultierende Axialkraft

Wert Fa zur Berechnung von P einsetzen

Zur Berechnung der dynamischen äquivalenten Lagerbelastung P wird dann für Lager A der ermittelte Wert für Fa in ➤ Formel eingesetzt, da Fa/FrA > 1,14 ist (8,45 kN/7,30 kN > 1,14).


Statische äquivalente Lagerbelastung

Tandem-Anordnung

Für statisch beanspruchte Einzellager und Lagerpaare in Tandem-Anordnung gelten ➤ Formel und ➤ Formel.

Statische äquivalente Belastung

Statische äquivalente Belastung


Legende

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

F0r, F0a N

Größte auftretende radiale oder axiale Belastung (Maximal­belastung)

Für statisch beanspruchte Lagerpaare in O- oder X-Anordnung gilt ➤ Formel.

Statische äquivalente Belastung


Legende

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

F0r, F0a N

Größte auftretende radiale oder axiale Belastung (Maximal­belastung)

Statische Tragsicherheit

S0 = C0/P0

Neben der nominellen Lebensdauer L (L10h) ist immer auch die statische Tragsicherheit S0 zu überprüfen ➤ Formel.

Statische Tragsicherheit

Legende

S0 -

Statische Tragsicherheit

C0 N

Statische Tragzahl

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

Mindestbelastung

Um Schlupfschäden zu vermeiden, ist eine radiale Mindestbelastung von P > C0r/100 notwendig

Damit zwischen den Kontaktpartnern kein Schlupf auftritt, müssen die Schrägkugellager stets ausreichend hoch belastet sein. Erfahrungsgemäß ist dazu eine radiale Mindestbelastung in der Größenordnung von P > C0r/100 erforderlich. In den meisten Fällen ist die Radiallast allerdings durch das Gewicht der gelagerten Teile und die äußeren Kräfte schon höher als die erforderliche Mindestbelastung.

Ist die radiale Mindestbelastung niedriger als oben angegeben, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Gestaltung der Lagerung

Lagerringe auf ganzem Umfang und ganzer Breite abstützen

Damit die Tragfähigkeit der Lager voll genutzt werden kann und so auch die geforderte Lebensdauer erreicht wird, müssen die Lagerringe durch Auflageflächen auf ihrem ganzen Umfang und über die volle Laufbahnbreite fest und gleichmäßig abgestützt werden. Die Abstützung ist als zylindrische Sitzfläche ausführbar. Die Sitz- und Auflageflächen sollen nicht durch Nuten, Bohrungen oder sonstige Ausnehmungen unter­brochen sein. Die Genauigkeit der Gegenstücke muss bestimmten Anforderungen entsprechen ➤ Tabelle bis ➤ Tabelle.

Radiale Befestigung der Lager – Passungsempfehlungen

Für eine sichere radiale Befestigung sind feste Passungen notwendig

Neben der ausreichenden Abstützung der Ringe müssen die Lager auch radial sicher befestigt werden, damit die Lagerringe auf den Gegenstücken unter Last nicht wandern. Das geschieht im Allgemeinen durch feste Passungen zwischen den Lagerringen und den Gegenstücken. Werden die Ringe nicht ausreichend oder fehlerhaft befestigt, kann dies zu schweren Schäden an den Lagern und angrenzenden Maschinenteilen führen. Bei der Wahl der Passungen sind Einflussgrößen wie Umlaufverhältnisse, die Höhe der Belastung, die Lagerluft, Temperaturverhältnisse, die Ausführung der Gegenstücke und Ein- und Ausbaumöglichkeiten zu berücksichtigen.

Treten stoßartige Belastungen auf, sind feste Passungen (Übergangs- oder Übermaßpassung) notwendig, damit sich die Ringe zu keinem Zeitpunkt lockern. Zu Spiel-, Übergangs- oder Übermaßpassung ➤ Tabelle und ➤ Tabelle.

Bei der Gestaltung der Lagerung sind die folgenden Angaben aus den ­technischen Grundlagen zu berücksichtigen:

Axiale Befestigung der Lager – Befestigungsarten

Die Lager müssen auch in axialer Richtung sicher festgelegt sein

Da eine feste Passung allein meist nicht ausreicht, die Lagerringe auf der Welle und in der Gehäusebohrung auch in axialer Richtung sicher festzulegen, muss dies in der Regel durch eine zusätzliche axiale Befestigung bzw. Sicherung erfolgen. Die axiale Fixierung der Lagerringe ist auf die Art der Lageranordnung abzustimmen. Geeignet sind prinzipiell Wellen- und Gehäuseschultern, Gehäusedeckel, Muttern, Abstandsringe, Sicherungsringe usw. ➤ Bild und ➤ Bild.

Maß-, Form- und Laufgenauigkeit für die Lagersitze

Für den Wellensitz mindestens IT6, für den Gehäusesitz mindestens IT7 vorsehen

Die Genauigkeit des Lagersitzes auf der Welle und im Gehäuse soll der Genauigkeit des eingesetzten Lagers entsprechen. Bei einreihigen Schrägkugellagern mit der Toleranzklasse Normal soll der Wellensitz mindestens dem Grundtoleranzgrad IT6, der Gehäusesitz mindestens IT7 entsprechen; bei der Toleranzklasse 6 soll der Wellensitz mindestens IT5, der Gehäusesitz IT6 entsprechen. Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen ➤ Tabelle, Toleranzen t1 bis t3 entsprechend ➤ Bild. Zahlenwerte für die IT-Qualitäten ➤ Tabelle.

Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen

Toleranzklasse
der Lager

Lagersitz-fläche

Grundtoleranzgrade nach ISO 286-1
(IT-Qualitäten)

nach ISO 492

nach DIN 620

Durch­messer­toleranz

Rundheits­toleranz

Paralle­litäts­toleranz

Gesamt­planlauf-­toleranz
der Anlage­schulter

t1

t2

t3

Normal

PN (P0)

Welle

IT6 (IT5)

Umfangs­last
IT4/2

Umfangs­last
IT4/2

IT4

Punkt­last
IT5/2

Punkt­last
IT5/2

Gehäuse

IT7 (IT6)

Umfangs­last
IT5/2

Umfangs­last
IT5/2

IT5

Punkt­last
IT6/2

Punkt­lastt
IT6/2

6

P6

Welle

IT5

Umfangs­last

IT3/2

Umfangs­last

IT3/2

IT3

Punkt­last

IT4/2

Punkt­last

IT4/2

Gehäuse

IT6

Umfangs­last

IT4/2

Umfangs­last

IT4/2

IT4

Punkt­last

IT5/2

Punkt­last

IT5/2

Zahlenwerte für ISO-Grundtoleranzen (IT-Qualitäten) nach ISO 286-1:2010

IT-Qualität

Nennmaß in mm

über

3

6

10

18

30

50

80

120

bis

6

10

18

30

50

80

120

180

Werte in μm

IT3

2,5 2,5 3 4 4 5 6 8

IT4

4 4 5 6 7 8 10 12

IT5

5 6 8 9 11 13 15 18

IT6

8 9 11 13 16 19 22 25

IT7

12 15 18 21 25 30 35 40

Rauheit zylindrischer Lagersitze

Ra darf nicht zu groß sein

Die Rauheit der Lagersitze ist auf die Toleranzklasse der Lager abzustimmen. Der Mittenrauwert Ra darf nicht zu groß werden, damit der Übermaßverlust in Grenzen bleibt. Die Wellen müssen geschliffen, die Bohrungen feingedreht werden. Richtwerte in Abhängigkeit von der IT‑Qualität der Lagersitzflächen ➤ Tabelle.

Rauheitswerte für zylindrische Lagersitzflächen – Richtwerte

Nenndurchmesser
des Lagersitzes

d (D)

empfohlener Mittenrauwert
für geschliffene Lagersitze
Ramax

mm

μm

Durchmessertoleranz (IT-Qualität)

über

bis

IT7

IT6

IT5

IT4

80

1,6

0,8

0,4

0,2

80

500

1,6

1,6

0,8

0,4

Anschlussmaße für die Anlageflächen der Lagerringe

Die Anlageflächen für die Ringe müssen ausreichend hoch sein

Die Anschlussmaße von Wellen- und Gehäuseschultern, Abstandsringen usw. müssen sicherstellen, dass die Anlageflächen für die Lagerringe ausreichend hoch sind. Sie müssen jedoch auch zuverlässig verhindern, dass umlaufende Teile des Lagers feststehende Teile streifen. Diese Maße sind Grenzmaße (Größt- oder Kleinst­maße); sie dürfen nicht über- oder unterschritten werden.

Werden einreihige Schrägkugellager in Tandem-Anordnung eingebaut, ist auf eine ausreichende Überdeckung der sich berührenden Außenring-Stirnflächen zu achten. Im Zweifel bitte bei Schaeffler rückfragen.

Anstellen der Lager

Einzellager immer gegen ein zweites Lager anstellen

Einreihige Schrägkugellager müssen immer zusammen mit einem zweiten Lager oder als Lagersatz verwendet werden ➤ Bild. Werden zwei einzelne einreihige Schrägkugellager eingebaut, dann müssen diese so gegeneinander angestellt werden, bis die erforderliche Vorspannung oder das gewünschte Spiel erreicht ist.

Anstellung so wählen, dass die volle Funktion und Betriebssicherheit der Lager gewährleistet ist

Die richtige Anstellung der Lager beeinflusst die Funktion und Betriebs­sicherheit der Lagerung wesentlich. Ist das Spiel zu groß, wird die Trag­fähigkeit der Lager nicht voll genutzt; ist die Vorspannung zu hoch, entstehen durch die stärkeren Reibungsverluste höhere Betriebstemperaturen, die sich wiederum negativ auf die Lebensdauer der Lager aus­wirken.

Angestellte Lagerung mit zwei einreihigen Schrägkugellagern


Schrägkugellager in X‑Anordnung montiert

Bei Lagersätzen entfällt das Anstellen

Unmittelbar nebeneinander angeordnete Universallager bzw. zusammengepasste Lager müssen nicht angestellt werden. Das gewünschte Betriebsspiel bzw. die geforderte Vorspannung werden hier durch die Wahl der Lagerluft bzw. Vorspannungsklasse in Verbindung mit den geeigneten Wellen- und Gehäusepassungen erreicht. Die richtige Wahl der Lagerluft bzw. Vorspannung ist bei diesen Lagersätzen deshalb besonders zu beachten.

Ein- und Ausbau

Die Ein- und Ausbaumöglichkeiten der Schrägkugellager mit thermischen, hydraulischen oder mechanischen Verfahren sind bereits bei der Gestaltung der Lagerstelle zu berücksichtigen.

Lager beim Einbau nicht beschädigen

Einreihige Schrägkugellager sind nicht zerlegbar. Beim Einbau solcher Lager müssen die Montagekräfte immer am festgepassten Lagerring angreifen.

Schaeffler-Montagehandbuch

Wälzlager sehr sorgfältig behandeln

Wälzlager sind vielfach bewährte Präzisions-Maschinenelemente zur Gestaltung wirtschaftlicher, zuverlässiger und betriebssicherer Lagerungen. Damit diese Produkte ihre Funktion einwandfrei erfüllen und die vorgesehene Gebrauchsdauer ohne Beeinträchtigung erreichen, müssen sie sorgfältig behandelt werden.

Das Schaeffler-Montagehandbuch MH 1 informiert umfassend über die sachgemäße Lagerung, Montage, Demontage und Wartung rotatorischer Wälzlager http://www.schaeffler.de/std/1B68. Daneben enthält es Angaben, die der Konstrukteur für den Ein‑ und Ausbau und die Wartung der Lager schon bei der Gestaltung der Lagerstelle beachten muss. Das Buch liefert Schaeffler auf Anfrage.

Rechtshinweis zur Datenaktualität

Die Weiterentwicklung der Produkte kann auch zu technischen Änderungen an Katalogprodukten führen

Im Mittelpunkt des Interesses von Schaeffler stehen die Optimierung und die Weiterentwicklung seiner Produkte und die Zufriedenheit seiner Kunden. Damit Sie sich als Kunde bestmöglich über diesen Fortschritt und den aktuellen technischen Stand der Produkte informieren können, veröffentlichen wir Produktänderungen gegenüber der gedruckten Ausgabe in unserem elektronischen Produktkatalog.

Änderungen der Angaben und Darstellungen dieses Katalogs behalten wir uns daher vor. Dieser Katalog gibt den Stand bei Drucklegung wieder. Neuere Veröffentlichungen unsererseits (in Printmedien oder digital) gehen automatisch diesem Katalog vor, soweit sie dasselbe Thema betreffen. Bitte prüfen Sie daher stets über unseren elektronischen Produktkatalog, ob aktuellere Informationen oder Änderungshinweise für Ihr gewünschtes Produkt verfügbar sind.

Weiterführende Informationen

Bei der Auslegung einer Lagerung sind neben den Angaben in diesem Kapitel auch folgende Kapitel in den technischen Grundlagen zu beachten: