Die Lager:
- eignen sich aufgrund ihrer sehr niedrigen Querschnittshöhe besonders für Anwendungen mit geringstem radialem Bauraum ➤ Bild
- werden eingesetzt, wenn die Gehäusebohrung nicht als Laufbahn für Nadelkränze geeignet ist
- nehmen hohe radiale Belastungen auf (sind reine Radiallager) ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild
- benötigen gegenüber den massiven Nadellagern einen deutlich geringeren radialen Bauraum ➤ Bild
- laufen im Allgemeinen direkt auf der Welle (ohne Innenring) ➤ Bild, ➤ Bild
- lassen relativ hohe Drehzahlen zu
- sind einfach zu montieren ➤ Abschnitt
- benötigen keine zusätzlichen axialen Sicherungselemente (dadurch ist die Gehäusebohrung einfach zu fertigen) ➤ Abschnitt
- können sehr gut zum Abschluss von Lagerstellen an Wellenenden genutzt werden (Nadelbüchsen) ➤ Bild
- ergeben besonders raumsparende, kostengünstige und wirtschaftliche Lagerungen.
Radialer Bauraumvergleich
Nadelhülse mit Käfig
Nadellager mit Käfig
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Ausführungsvarianten
Nadelhülsen gibt es als:
Nadelbüchsen werden geliefert als:
Nadelhülsen und Nadelbüchsen
Die Außenhülsen sind dünnwandig und spanlos gefertigt
Nadelhülsen und Nadelbüchsen gehören zur Gruppe der Radial-Nadellager. Diese einbaufertigen Lagerungselemente sind Wälzlager kleinster radialer Bauhöhe. Sie bestehen aus spanlos geformten, dünnwandigen Außenhülsen und Nadelkränzen, die zusammen eine Baueinheit bilden ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild. Der Käfig führt die Nadelrollen achsparallel in Taschen.
Für Lagerungen mit kleinstem radialem Bauraum
Durch den fehlenden Innenring und die dünnwandige Außenhülse haben die Lager nur eine sehr niedrige Querschnittshöhe ➤ Bild. Dadurch eignen sie sich besonders für Anwendungen mit geringstem radialem Bauraum. Der überwiegende Teil der Lager ist einreihig und ohne Schmierbohrung.
Nadelhülsen und -büchsen sind auch mit Innenringen IR oder LR kombinierbar
Durch den fehlenden Innenring setzen Nadelhülsen und Nadelbüchsen voraus, dass die Lagerlaufbahn auf der Welle gehärtet und geschliffen ist ➤ Abschnitt. Ist die Welle nicht als Wälzlagerlaufbahn ausführbar, können die Lager mit den Innenringen IR oder LR kombiniert werden ➤ Bild. Werden breitere Innenringe eingesetzt, können diese auch als Anlauffläche für die Dichtringe G und SD genutzt werden ➤ Bild.
Nadelhülsen mit Innenring
Nadelhülse
Standard-Innenring
Breiter Innenring
Dichtring G
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Gegenüber Nadelbüchsen sind die Lager beidseitig offen
Nadelhülsen sind auf beiden Seiten offen und haben das Basiskennzeichen HK ➤ Bild und ➤ Abschnitt. Sie werden mit Nadelkränzen geliefert. Lager mit Nadelkränzen lassen gegenüber vollnadeligen Ausführungen höhere Drehzahlen zu. Die Lager gibt es offen und abgedichtet ➤ Bild und ➤ Abschnitt. Zweireihige Ausführungen haben eine Schmierbohrung in der Außenhülse und das Nachsetzzeichen ZW ➤ Bild.
Einreihige Nadelhülsen
Fr = Radiale Belastung
Einreihige Nadelhülse, offen
Einreihige Nadelhülse, beidseitig abgedichtet
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Zweireihige Nadelhülse
Fr = Radiale Belastung
Schmierbohrung
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Vollnadelige Nadelhülsen
Bei kleinstem radialem Bauraum besonders tragfähig
Vollnadelige Nadelhülsen haben das Basiskennzeichen HN ➤ Bild. Diese Lager sind durch die maximale Anzahl der Nadelrollen höchst tragfähig. Sie lassen jedoch nicht die Drehzahlen zu, die bei Nadelhülsen mit käfiggehaltenen Wälzkörpern möglich sind.
Vollnadelige Nadelhülse
Fr = Radiale Belastung
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Gegenüber Nadelhülsen sind die Lager einseitig geschlossen
Nadelbüchsen sind auf einer Seite geschlossen ➤ Bild. Sie eignen sich damit gut zum Abschluss von Lagerstellen an Wellenenden. Dadurch ist ein Unfallschutz bei drehender Welle gegeben. Darüber hinaus sind die Lager vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Der Boden ist größenabhängig glatt oder versickt (versteift). Der profilierte Boden kann auch geringe axiale Führungskräfte übernehmen. Die Nadelbüchsen gibt es offen und abgedichtet ➤ Bild und ➤ Abschnitt.
Nadelbüchsen
Fr = Radiale Belastung
Nadelbüchse, offen
Nadelbüchse, abgedichtet
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Sonderlager
Neben dem Katalog-Standardprogramm gibt es auf Anfrage Sonderlager:
- mit dem Hüllkreis Fw von 2 mm bis 100 mm
- für besondere Geräuschanforderungen (Lager mit spezieller Geräuschprüfung).
Gelenkkreuzbüchsen
Für Kreuzgelenke gibt es Gelenkkreuzbüchsen der Baureihe BU und BBU auf Anfrage.
Die Lager sind reine Radiallager
Nadelhülsen und Nadelbüchsen nehmen hohe radiale Kräfte auf, sie dürfen jedoch nur radial belastet werden. Muss die Lagerstelle auch axiale Kräfte aufnehmen, können die Lager beispielsweise mit Axial-Nadellagern AXW kombiniert werden ➤ Bild.
Nadelhülse mit Axial-Nadellager kombiniert
Fr = Radiale Belastung
Fa = Axiale Belastung
Nadelhülse HK (zur Aufnahme radialer Belastungen)
Axial-Nadellager AXW (für die Aufnahme axialer Belastungen)
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Die Lager eignen sich nicht zum Ausgleich von Schiefstellungen der Welle gegenüber dem Gehäuse
Nadelhülsen und Nadelbüchsen sind nicht zum Ausgleich von Winkelfehlern geeignet. Inwieweit eine Schiefstellung der Welle gegenüber der Gehäusebohrung toleriert werden kann, hängt von Faktoren wie der Konstruktion der Lagerstelle, der Lagergröße, dem Betriebsspiel, der Belastung ab. Aus diesem Grund kann kein Richtwert für eine Schiefstellung angegeben werden.
Schiefstellungen verursachen auf jeden Fall höhere Laufgeräusche, beanspruchen die Käfige stärker und wirken sich nachteilig auf die Gebrauchsdauer der Lager aus.
Befettete Lager
Abgedichtete Lager sind mit einem Lithiumkomplexseifenfett nach GA08 befettet. Die Fettfüllung ist so bemessen, dass sie für die gesamte Gebrauchsdauer des Lagers ausreicht. Dadurch sind die Lager wartungsfrei.
Befettete Lager vor dem Einbau nicht auswaschen und nicht auf Temperaturen > +80 °C erwärmen.
Nicht befettete Lager
Nicht befettete Lager müssen mit Öl oder Fett geschmiert werden. Der überwiegende Teil der einreihigen Lager hat keine Schmierbohrung.
Verträglichkeit mit Kunststoffkäfigen
Werden Lager mit Kunststoffkäfig verwendet, ist sicherzustellen, dass beim Einsatz von Syntheseölen oder Schmierfetten auf Syntheseölbasis sowie bei Schmierstoffen mit einem hohen Anteil an EP‑Zusätzen die Verträglichkeit des Schmierstoffs mit dem Käfigmaterial gegeben ist.
Ölwechselfristen einhalten
Gealtertes Öl und im Öl enthaltene Additive können bei höheren Temperaturen die Gebrauchsdauer der Kunststoffe beeinträchtigen. Vorgegebene Ölwechselfristen müssen deshalb unbedingt eingehalten werden.
Schmierung vollnadeliger Nadelhülsen
Die Nadeln werden durch ein spezielles Fett gehalten
Da bei den vollnadeligen Lagern die Nadeln nicht mechanisch gehalten werden (keinen Käfig haben), sind die Nadelrollen für den Transport und die Montage mit einem speziellen Fett gesichert (DIN 51825-K1/2K-30). Dieses Fett hat jedoch nur eine unzureichende Dauerschmierwirkung. Deshalb wird nach dem Einbau der Lager eine Nachschmierung empfohlen.
Bestehen Unsicherheiten bezüglich der Nachschmierung, bitte bei Schaeffler rückfragen.
Lager in Sonderausführung
Als Sonderausführung gibt es auf Anfrage:
- nicht abgedichtete Lager, befettet mit einem Lithiumkomplexseifenfett nach GA08 (Nachsetzzeichen GA08)
- Lager mit Schmierbohrung ab HK0609 (Nachsetzzeichen AS1).
Die Lager sind offen oder abgedichtet
Nadelhülsen und Nadelbüchsen gibt es in nicht abgedichteter Ausführung nach DIN 618:2008 (ISO 3245:2015) und abgedichtet nach DIN 618:2008.
Abgedichtete Lager
Integrierte Dichtungen sind besonders bauraumsparend
Die berührenden Dichtungen schützen bei normalen Betriebsbedingungen vor Schmutz, Spritzwasser und dem Verlust von Schmierstoff. Solche in das Lager integrierte Dichtungen sind eine bauraumsparende, zuverlässige, bewährte und wirtschaftliche Abdichtungslösung.
Nicht abgedichtete Lager
Abdichtung in der Anschlusskonstruktion vorsehen
Bei nicht abgedichteten Lagern muss die Abdichtung der Lagerstelle in der Anschlusskonstruktion erfolgen. Diese muss zuverlässig verhindern, dass:
- Feuchtigkeit und Verunreinigungen in das Lager gelangen
- Schmierstoff aus dem Lager austritt.
Abdichtung der Lagerstelle mit Dichtringen G oder SD
Wirkungsvolle Dichtelemente zur Abdichtung offener Lager
Lagerstellen mit offenen Nadelhülsen und Nadelbüchsen können wirtschaftlich mit den Dichtringen G oder SD abgedichtet werden. Die Dichtringe sind als berührende Dichtungen ausgeführt und werden vor dem Lager angeordnet ➤ Bild, ➤ Bild. Sie eignen sich für Umfangsgeschwindigkeiten an der Lauffläche bis 10 m/s und schützen die Lagerstelle sicher vor Verunreinigungen, Spritzwasser und übermäßigem Verlust von Schmierfett. Die Dichtringe sind auf die geringen radialen Abmessungen der Nadelhülsen abgestimmt. Sie sind sehr montagefreundlich, da sie einfach in die Gehäusebohrung gepresst werden.
Abdichtung der Lagerstelle mit Dichtringen G oder SD
Nadelhülse, offen
Dichtring G
Dichtring SD
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Grenz- und Bezugsdrehzahlen in den Produkttabellen
In den Produkttabellen sind in der Regel zwei Drehzahlen angegeben:
- die kinematische Grenzdrehzahl nG
- die thermische Bezugsdrehzahl nϑr.
Grenzdrehzahl
Die Grenzdrehzahl nG ist die kinematisch zulässige Drehzahl eines Lagers. Sie darf auch bei günstigen Einbau- und Betriebsbedingungen nicht ohne vorherige Rücksprache mit Schaeffler überschritten werden ➤ Link. Die Werte in den Produkttabellen gelten für Ölschmierung.
Werte bei Fettschmierung
Bei Fettschmierung der offenen Käfiglager sind jeweils 60% des in den Produkttabellen angegebenen Wertes zulässig.
Drehzahlen bei vollnadeligen Lagern
Aufgrund der Lagerkinematik und der höheren Temperaturen im Lager sind die Drehzahlen bei vollnadeligen Lagern niedriger als bei Lagern mit Käfig.
Bezugsdrehzahlen
nϑr dient zur Berechnung von nϑ
Die thermische Bezugsdrehzahl nϑr ist keine anwendungsbezogene Drehzahlgrenze, sondern eine rechnerische Hilfsgröße zur Ermittlung der thermisch zulässigen Betriebsdrehzahl nϑ ➤ Link.
Lager mit berührenden Dichtungen
Für Lager mit berührenden Dichtungen sind nach DIN ISO 15312:2004 keine Bezugsdrehzahlen definiert. In den Produkttabellen ist für diese Lager deshalb nur die Grenzdrehzahl nG angegeben.
Schaeffler Geräuschindex
Der Schaeffler Geräuschindex (SGI) ist für diese Lagerart noch nicht verfügbar ➤ Link. Die Einführung und Aktualisierung der Daten für diese Baureihen erfolgt sukzessiv.
Limitierende Größen
Die Betriebstemperatur der Lager ist begrenzt durch:
- die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
- den Käfig
- den Schmierstoff
- die Dichtungen.
Mögliche Betriebstemperaturen der Nadelhülsen und Nadelbüchsen ➤ Tabelle.
Zulässige Temperaturbereiche