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Dichtringe

Die Dichtringe:

  • sind ein- oder zweilippig ➤ Bild, ➤ Bild, ➤ Bild
  • werden als berührende Dichtelemente zur Abdichtung der Lagerstelle in der Anschlusskonstruktion eingesetzt ➤ Bild
  • eignen sich bei reiner Axialbewegung auch als Abstreifer
  • schützen die Lager vor Verunreinigung, Spritzwasser und dem Verlust von Schmierfett
  • sind beständig gegen unlegierte Schmierstoffe auf Mineralölbasis
  • ermöglichen Umfangsgeschwindigkeiten an der Dichtlippe bis zu 10 m/s, abhängig von der Beschaffenheit der Welle
  • sind maßlich auf die radialen Abmessungen der Schaeffler-Nadel­hülsen und -Nadellager abgestimmt ➤ Bild
  • lassen sich einfach montieren, da sie nur in die Gehäusebohrung gepresst werden.

Abdichtung der Lagerstelle mit einem Schaeffler-Dichtring

 
Einlippiger Dichtring G

 
Nadellager NK

 
Innenring LR

Produktausführung

Ausführungsvarianten

Dichtringe gibt es als:

Die Abdichtung der Lagerstelle bestimmt die Funktion und Gebrauchsdauer eines Lagers maßgeblich mit

Die Qualität einer Lagerung wird entscheidend durch die unmittelbar an die Lager anschließenden Bauteile – Welle, Gehäuse, Abdichtung – bestimmt. Dichtungen sind ausschlaggebend für den Schutz der Lager vor Verunreinigungen. So können durch unzureichende Dichtungen Ver­unreinigungen in die Lager eindringen oder unzulässig viel Schmierstoff aus dem Lager austreten. Feste Verunreinigungen führen zu Verschleiß und /oder Ermüdung an den Laufbahnen und Wälzkörpern. Verschmutze oder trocken laufende Lager fallen weit vor ihrer Ermüdungslebensdauer aus. Bei der Gestaltung einer Lagerstelle entscheidet deshalb auch die richtige Abdichtung über die Gebrauchsdauer der Lager und die Wirtschaftlichkeit der Lagerung.

Schaeffler-Dichtringe  G, GR und SD

Schaeffler-Dichtringe wurden als Abdichtung für Nadellager entwickelt und sind seit Jahrzehnten auf dem Markt. Sie haben sich in dieser Zeit im Automobil- und Motorenbau sowie im Maschinen- und Anlagenbau hervorragend bewährt.

Grundlegende Informationen zu den Dichtringen und Grundlagen der Dichtringtechnik sowie beispielhafte Anwendungen enthält die Technische Produktinformation TPI 128. Diese Publikation kann bei Schaeffler angefordert werden.

Einlippige Dichtringe

Mit Stahlarmierung außen oder gummiummantelten Versteifungsring

Einlippige Dichtringe werden in den Ausführungen GR und G geliefert ➤ Bild, ➤ Bild und ➤ Tabelle. Die Dichtringe bestehen aus einem hochwertigen synthetische NBR-Elastomer-Werkstoff , ihre Farbe ist grün. Durch einen aktiven Füllstoff sind die Dichtringe besonders verschleißfest und wärmebeständig.

Dichtringe GR

GR sind für Wellendurchmesser bis 7 mm Standard und haben eine außenliegende Stahlarmierung zur Versteifung ➤ Bild und ➤ Tabelle.

Dichtringe G

G sind für Wellendurchmesser über 8 mm ausgelegt und haben eine gummiummantelte Stahlarmierung mit einem Gummi-Wellenprofil zur Versteifung ➤ Bild und ➤ Tabelle. Dadurch ergibt sich eine gute Abdichtung am Außendurchmesser. Gleichzeitig werden die Einpresskräfte reduziert.

Die Winkelringe zur Versteifung bestehen aus spanlos geformten Stahlblech nach DIN 1623 beziehungsweise DIN 1624.

Einlippiger Dichtring GR

 
Versteifungswinkelring

 
Bodenfläche (mit Beschriftung)

 
Kontaktfläche

 
Bodenseite

 
Stirnseite

 
Dichtkante

 
Dichtlippe

 
Stirnfläche

 
Außenfläche

 

Einlippiger Dichtring G

 
Außenfläche

 
Gummimantel

  Versteifungswinkelring

 
Bodenfläche (mit Beschriftung)

 
Kontaktfläche

 
Bodenseite

 
Stirnseite

 
Dichtkante

 
Dichtlippe

 
Fixier-Aussparung

 
Stirnfläche

Zweilippige Dichtringe

Mit berührender Lippe und berührungsfreier Staublippe

Zweilippige Dichtringe gibt es in der Ausführung SD ➤ Bild und ➤ Tabelle:

  • eine berührende Dichtlippe verhindert im Wesentlichen den Austritt von Schmierfett und drucklosem Schmieröl aus der Lagerung.
  • eine zur Welle hin berührende Schutzlippe (beschriftete Seite) wirkt als Spaltdichtung zusätzlich nach außen gezielt gegen das Eindringen von Schmutz.

Der Raum zwischen Dicht- und Schutzlippe muss mit Schmierfett gefüllt sein.

Tragkörper und Lippen­bereich sind aus unter­schiedlichen Materialien

Die Dichtringe bestehen aus zwei Kunststoff-Komponenten: Der Tragkörper ist aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66-GF, der Dichtlippenbereich aus thermoplastischem PU-Elastomer (Farbe: grün).

Bei axial bewegter Welle auch als Abstreifer einsetzbar

Dichtringe SD sind auch als Abstreifer bei axial bewegten Wellen verwendbar. Da diese Dichtringe einen härteren und steiferen Lippenwerkstoff als die Dichtringe G sowie eine zusätzliche Schutzlippe haben, eignen sie sich besonders für Axialbewegungen. Möglich sind Hubgeschwindigkeiten bis 3 m/s, abhängig von der Beschaffenheit der Welle.

Zweilippiger Dichtring SD

 
Außenfläche

 
Tragkörper

  Bodenfläche (mit Beschriftung)

 
Schutzlippe

 
Membrane

 
Bodenseite

 
Stirnseite

 
Dicht-Kontaktfläche

 
Dichtlippe

 
Stirnfläche

Eigenschaften und Einsatz­bereiche der Dichtringe

Kriterien

Dichtring

einlippig

zweilippig

GR

G

SD

Beständigkeit

Mineralöle und -fette

meist beständig

meist beständig

meist beständig

hochlegierte, synthetische Schmierstoffe

bedingt beständig

bedingt beständig

bedingt beständig

aggressive Medien

Rückfrage erforderlich

Rückfrage erforderlich

nicht beständig

Witterung

Licht, Luft

mäßig

mäßig

gut

Feuchtigkeit

gut

gut

gut

schmutzabweisend (Lippe außen)

gut

gut

sehr gut

Anwendungsfall: Welle

Dichtheit

gut

gut

gut

maximale Umfangsgeschwindigkeit

10 m/s

10 m/s

10 m/s

Anwendungsfall: Stange

maximale Hubgeschwindigkeit

3 m/s

3 m/s

3 m/s

Anwendungsfall: Gehäuse

Dichtheit

befriedigend

sehr gut

gut

Festsitz

sehr gut

gut

gut

Einpresskraft

mittel

gering

hoch

weicher Gehäusewerkstoff

bedingt geeignet

gut geeignet

geeignet

hohe Wärmeausdehnung

bedingt geeignet

geeignet

geeignet

geteiltes Gehäuse

bedingt geeignet

geeignet

bedingt geeignet

Betriebsverhalten

Meist bei rotierender Welle genutzt

Dichtringe GR, G und SD werden im Allgemeinen bei Anwendungen mit drehender Welle eingesetzt.

Statische Abdichtung zur Gehäusebohrung

Durch das Übermaß an der Außenfläche wird die Dichtwirkung erreicht

Die Dichtringe dichten mit ihrer Außenfläche die Gehäusebohrung statisch ab. Die Dichtwirkung wird erreicht, indem der Dichtring mit Übermaß in die Gehäusebohrung gepresst wird.

Festsitz und die Dichtwirkung werden entscheidend beeinflusst:

  • durch die Ausführung und Genauigkeit der Gehäusebohrung
  • von der Außenfläche des Dichtrings
  • vom sachgemäßen Einbau der Dichtringe.

Dichtringe G eignen sich bei flüssigen Medien

Die gummiummantelten Dichtringe G passen sich der Oberfläche der Gehäusebohrung besonders gut an. Die Anwendung und der Einsatz zur Abdichtung flüssiger Medien muss jeweils validiert werden.

Statische/dynamische Abdichtung zur Welle

Der Durchmesser der Dichtlippe ist im ausgebauten Zustand kleiner als der Wellendurchmesser. Dadurch entsteht im eingebauten Zustand eine Überdeckung der Dichtlippe mit der Radialkraft FR (Anpresskraft). Die Radialkraft ist die Summe aller Teilkräfte, mit der die Dichtkante des Dichtrings zum Wellenmittelpunkt wirkt.

Einflussgrößen auf die Anpresskraft

Sie hängt ab von:

  • den Verformungsgrößen der Dichtlippe – z. B. Druckverformungsrest, Härte des Materials
  • der Geometrie der Dichtlippe
  • der Betriebstemperatur.

Statische Abdichtung

Bei ruhender Welle bestimmt primär die Radialkraft die Dichtheit.

Dynamische Abdichtung

Bei drehender Welle wird die Dichtheit zusätzlich beeinflusst durch:

  • die Oberfläche der Welle
  • die Form- und Lagetoleranzen – z. B. Koaxialität, Rundlauf, Rechtwinkligkeit
  • die Tribologie – Schmierung, Reibung, Verschleiß
  • die Drehzahl
  • die Temperatur
  • den Schmutz.

Beständigkeit und Leckage

Ein Fettkragen verbessert die Dichtwirkung

Die Dichtringe sind beständig gegen unlegierte Schmierstoffe auf Mineralölbasis. Für andere Medien ist die Beständigkeit zu prüfen. Bei Leckage tritt das Medium besonders an der Dichtkante aus dem abzudichtenden Raum aus. Eine geringe Leckage ist bei schleifenden Dichtungen durch den Dichtmechanismus nicht auszuschließen (Fett- oder Flüssigkeitsfilm), auch wenn der Dichtring uneingeschränkt funktionsfähig ist. Leckage kann als Gas-, Dampf-, Tröpfchen- oder Tropfenleckage auftreten. Bei Tröpfchen- und Tropfenleckage bildet sich auf der Welle ein dünner Flüssigkeitsfilm. Ein Fettkragen unterstützt die Dichtwirkung.

Dichtung bei axial bewegter Welle

Als Abstreifer erfüllt der Dichtring eine Doppelfunktion

Bei reiner Axialbewegung wirkt der Dichtring als Abstreifer. Er erfüllt hier wie bei den drehenden Wellen eine Doppelfunktion. Das Dichtelement:

  • hält den Schmierstoff im abzudichtenden Raum
  • verhindert, dass Verunreinigungen in den abzudichtenden Raum gelangen.

Die Dichtwirkung hängt von der Überdeckung ab

Die Überdeckung von Wellen-/Stangen- und Dichtlippendurchmesser bestimmt die Dichtwirkung. Beim Einzugshub der Stange streift der Dicht­ring Schmierstoff und Schmutzpartikel ab. Die Dichtlippe gleitet dabei auf dem verbleibenden Schmierstofffilm. Beim Gegenhub wird Schmierstoff durch den Dichtspalt ausgeschleppt. Dieser erhöht den Schmierstofffilm auf der Stange.

Reibung

Einflussgrößen auf das Reibmoment

Die Reibung wird beeinflusst durch:

  • die Werkstoffpaarung (Elastomer/Stahl)
  • die Oberfläche der Welle
  • die Überdeckung (Radialkraft FR)
  • die Schmierung der Kontaktfläche (Welle/Dichtkante bzw. Stange/Dichtkante).

Bei drehender Welle oder Bewegung der Stange geht die Haftreibung des Stillstandes in Gleitreibung über. Wird Schmierstoff zugeführt, tritt Mischreibung ein. Die Reibleistung der Dichtringe steigt mit dem Durchmesser und der Drehzahl der Welle. Fährt die Welle an, so ist vor allem nach längerem Stillstand das Reibmoment höher im Betrieb. Bei Schmierstoffmangel wird die Dichtlippe nicht geschmiert. Durch den Trockenlauf steigen die Verschiebekräfte. Außerdem wird die Dichtlippe beschädigt.

Verschleiß

Ursachen für Verschleiß

An der Dichtkante kann folgender Verschleiß auftreten:

  • adhäsiver Verschleiß, z. B. wenn die Dichtlippe nach längerem Stillstand auf der Welle klebt
  • wenn die Dichtkante auf der Kontaktfläche gleitet
  • bei Trockenlauf
  • wenn sich Schmutzpartikel zwischen Dichtkante und Kontaktfläche befinden.

Ablagerungen verschlechtern die Dichtfunktion

Nach längerer Laufzeit können sich Ablagerungen auf der Kontaktfläche Welle/Dichtkante bilden – z. B. aus Ölkohle und Additivresten. Diese Ablagerungen beeinflussen die Dichtfunktion und können zur Leckage führen.

Verschleißrillen auf der Welle treten besonders bei weichem Wellenwerkstoff oder starkem Schmutzpartikelstrom auf.

Der Wellenwerkstoff beeinflusst das Verschleißverhalten

Ein härterer Wellenwerkstoff oder beschichtete Wellen können den Verschleiß mindern. Die Abriebfestigkeit von NBR-, FPM- und HNBR-Elastomer  ist gut, die von TPU sehr gut.

Aufbewahrung

Aufbewahrungsort

Dichtringe in trockenen und staubarmen Räumen aufbewahren – relative Luftfeuchtigkeit maximal 65%, Raum mäßig belüftet, keine Zugluft. Anforderungen an den Lagerraum nach DIN 7716 berücksichtigen.

Dichtringe schützen vor:

  • Sonneneinstrahlung
  • UV-Licht
  • Ozon (z. B. von elektrischen Anlagen erzeugt)
  • intensiver Strahlungswärme.

Werden die Vorgaben nicht eingehalten, können sich die physikalischen Eigenschaften der Dichtringe ungünstig verändern (z. B. verhärten).

Dichtringe erst beim Einbau aus der Originalverpackung entnehmen.

Maximale Aufbewahrungsdauer

Die maximale Lagerzeit von der Herstellung bis zum Einbau ist:

  • 5 Jahre für NBR
  • 10 Jahre für FPM/HNBR.

Gebrauchsdauer

Einflussgrößen auf die Gebrauchsdauer

Die physikalischen, chemischen und mechanischen Einflüsse bestimmen die Gebrauchsdauer der Dichtringe.

Dazu gehören:

  • Alterung; die Elastomerstruktur kann je nach Umgebung und Medium thermooxidativ abgebaut werden, weitervernetzen oder verspröden
  • Medium; Medien (Fluide) können sich in die Struktur einlagern oder Elastomer-Komponenten herauslösen. Dadurch kann das Elastomer quellen oder schrumpfen. Wirken mehrere Medien gleichzeitig, so können sich Volumenänderungen überlagern und optisch nicht feststellbar sein
  • Temperatur; höhere Temperaturen und/oder aggressive Medien beschleunigen die Zersetzung und Alterung
  • Verschleiß und Schmutz.

Erfahrungswerte für die Gebrauchsdauer

Das Zusammenspiel dieser Einflüsse ist sehr komplex. Deshalb können für die Gebrauchsdauer der Dichtringe auch keine Berechnungen, sondern nur Erfahrungswerte aus der Praxis zugrunde gelegt werden. Dichtungen können bei normalen Betriebsbedingungen eine Gebrauchsdauer erreichen von maximal:

  • 10 000 Betriebsstunden bei kontinuierlichem Betrieb oder 3 Jahre bis 5 Jahre.

Die Angaben in ➤ Tabelle sind Anhaltswerte. Sie können nicht uneingeschränkt auf alle Betriebsverhältnisse übertragen werden. In Zweifels­fällen bei Schaeffler rückfragen.

Schmierung

Die Dichtkante muss immer geschmiert werden

Die Dichtringe funktionieren nur dann sicher, wenn die Dichtkante kontinuierlich geschmiert wird. An der Dichtkante entsteht Wärme. Diese wird hauptsächlich durch den bewegten Schmierstoff an die Welle abgeführt. Da Elastomer schlecht leitet, können bei Mangelschmierung Härterisse und Verschleiß an der Dichtkante auftreten. Bei Fettschmierung schützt ein Fettkragen die Kante vor übermäßiger Erwärmung.

Temperaturbereich

Zu hohe Temperaturen können zu Undichtigkeiten an der Dichtkante führen

Die zulässige Betriebstemperatur hängt ab von der Wechselwirkung zwischen dem Medium, der Temperatur und ihrer Einwirkung auf den Dicht­ringwerkstoff ➤ Tabelle. Mit steigender Umfangsgeschwindigkeit erhöht sich die Temperatur an der Kontaktfläche durch die zunehmenden Scherkräfte im Schmierstoff und die geringe Wärmeleitfähigkeit des Elastomers. Erwärmt sich die Dichtkante zu stark, können Verschleiß und Härterisse auftreten, die zur Undichtigkeit führen. In den Temperatur-Grenzbereichen ist die Verwendbarkeit der Dichtringe durch Versuche zu prüfen.

Mögliche Betriebstemperaturen der Dichtringe ➤ Tabelle.

Zulässige Temperaturbereiche

Betriebs­temperatur

Dichtringe G und GR
in Standardausführung

Dichtringe SD

–30 °C bis +110 °C
abhängig vom Medium, das auf den Dichtring wirkt

–30 °C bis +100 °C
abhängig vom Medium, das auf den Dichtring wirkt

Sind Temperaturen zu erwarten, die außerhalb der angegebenen Werte liegen, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Nachsetzzeichen

Die Bedeutung der in diesem Kapitel verwendeten Nachsetzzeichen ➤ Tabelle.

Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung

Nachsetz­zeichen

Bedeutung der Nachsetzzeichen

FPM

Dichtringe G und GR für
Temperaturen von –20 °C bis +160 °C oder
Umfangsgeschwindigkeiten bis 16 m/s

Sonderausführung, auf Anfrage

HNBR

Dichtringe G und GR für
Temperaturen von –30 °C bis +140 °C oder
Umfangsgeschwindigkeiten bis 12 m/s

Sonderausführung, auf Anfrage

Aufbau der Produktbezeichnung

Beispiel zur Bildung der Produktbezeichnung

Die Bezeichnung der Dichtringe folgt einem festgelegten Schema. Ein Beispiel dazu ➤ Bild.

Dichtring G:
Aufbau des Kurzzeichens

Gestaltung der Lagerung

Ausführung der Gehäusebohrung

Die Passung beeinflusst den Sitz der Dichtringe erheblich

Für den Festsitz der Dichtringe in der Gehäusebohrung gelten die Werte von ➤ Tabelle. Haben Gehäuse- und Dichtringwerkstoff stark unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten, kann sich bei Kälte oder Wärme der Festsitz des Dichtrings ändern.

Fasen an der Gehäusebohrung

Die Gehäusebohrung ist zum Schutz des Dichtrings beim Einbau anzufasen ➤ Bild und ➤ Tabelle. Die bleibende Sitzlänge muss mindestens die Nennbreite der Dichtringe haben.

Für die Gestaltung der Fase an der Gehäusebohrung gelten die Angaben in DIN 3760.

Fasen an Wellenende und Gehäusebohrung

Fasenmaße

Fase

D ≦ 30 mm

D > 30 mm

d ≦ 30 mm

d > 30 mm

vmin

0,3

1% von D

wmin

0,3

0,5

Ausführung der Welle

Die Oberflächenhärte der Dichtungslaufflächen sollte ≧ 55 HRC sein

Für den Festsitz der Dichtringe auf der Welle sowie in der Praxis bewährte Dichtungslaufflächen gelten die Werte nach ➤ Tabelle. Bei besonderen Dichtheitsanforderungen müssen die Werte gegebenenfalls angepasst werden. Harte Schmutzpartikel an der Dichtung können zu Verschleiß an der Dichtungslauffläche führen. Es sind deshalb grundsätzlich nur Oberflächen mit einer Härte ≧ 55 HRC als Dichtungslauffläche zu empfehlen ➤ Tabelle. Geeignet sind die im Maschinenbau üblichen Stähle. Die Gleitfläche für die Dichtlippen darf keine Oberflächenunvollkommenheiten nach ISO 8785 aufweisen. Die Ausführung der Dichtungslaufflächen gemäß Anforderungen der DIN 3760 ist zu empfehlen.

Gehärtete und geschliffene Lagerringe dienen als Laufbahn

Für Lagerstellen mit starkem Schmutzanfall ist der Einsatz gehärteter und drallfrei geschliffener Ringe – beispielsweise Innenringe LR – als Laufbahn für die Dichtlippe sinnvoll, da diese bei Verschleiß ausgetauscht werden können ➤ Bild.

Ist mit erhöhtem Verschleiß zu rechnen, kann die Lauffläche beschichtet werden. In diesem Fall bitte bei Schaeffler rückfragen.

Gehärteter und drallfrei geschliffener Laufring – Innenring LR

 
Einlippiger Dichtring G

 
Nadellager NK

 
Innenring LR

Wellenenden zum Schutz der Dichtlippen bei der Montage nach DIN 3760 anfasen ➤ Bild und ➤ Tabelle.

Ausführung der Welle und Gehäusebohrung

Dichtring

Bewegung
der Welle

Toleranz­klasse der Bohrung

Welle

Toleranz­klasse

Rauheit

Härte

G, GR, SD

nur drehend

G7 Ⓔ bis R7 Ⓔ

g7 Ⓔ bis k7 Ⓔ

0,2 ≦ Ramax ≦ 0,8

55 HRC oder 600 HV

SD

axial bewegt

G7 Ⓔ bis R7 Ⓔ g7 Ⓔ bis k7 Ⓔ

Ramax 0,3

55 HRC oder 600 HV

Ein- und Ausbau

Dichtringe sachgemäß handhaben und montieren. Nur dadurch ist sichergestellt, dass sie lange und störungsfrei ihre Dichtfunktion erfüllen.

Einbaulage der Dichtlippe

Einbaulage der Dichtlippe beachten:

  • Dichtlippe gegen eindringenden Staub und Schmutz nach außen richten ➤ Bild
  • Dichtlippe gegen austretenden Schmierstoff nach innen richten ➤ Bild.

Dichtringe SD

Bei Dichtringen SD ist die Seite mit der Schutzlippe beschriftet. Soll von innen nachgeschmiert werden, muss die Schutzlippe nach außen zeigen.

Lage der Dichtlippen

 
Dichtlippe nach außen


Dichtlippe nach innen

Montagerichtlinien

Lauffläche auf der Welle und Dichtlippe fetten oder ölen. Dadurch ist beim Anfahren die Reibleistung niedriger. Bei Dichtringen mit elastomer­ummanteltem Versteifungsring – Dichtring G – Außenfläche vor dem Einpressen ölen. Dadurch wird die Montage ins Gehäuse erleichtert.

Montagewerkzeuge

Dichtringe mit Einpressvorrichtung und geeignetem Einpresswerkzeug sorgfältig in die Gehäusebohrung pressen ➤ Bild und ➤ Bild.

Dichtlippe vor Beschädigung schützen. Dazu scharfkantige Wellenenden, Nuten, Verzahnungen und Gewinde durch Montagehülsen abdecken. Dichtringe so montieren, dass die Einpresskraft möglichst nahe am Außendurchmesser angreift.

Einbau mit Einpresswerkzeug

 
Einpresswerkzeug (Montagedorn)

Einbau mit Montagehülse

  Montagehülse


Rechtwinklige Einbaulage der Dichtringe beachten

Dichtringe rechtwinklig zur Wellenachse und Gehäusebohrung montieren. Maximale Abweichung der Rechtwinkligkeit zwischen Dichtring und Wellenachse im eingebauten Zustand nicht überschreiten ➤ Tabelle. Größere Abweichungen beeinflussen die Dichtwirkung.

Maximale Abweichung der Rechtwinkligkeit

Wellendurchmesser

d

maximale Abweichung

mm

mm

d < 25

0,1

d ≧ 25

0,2

Dichtring SD

Bei Dichtringen SD den Raum zwischen Dicht- und Schutzlippe mit Schmierfett füllen.

Funktionsprüfung

Nach dem Einbau Dichtringe einlaufen lassen und Dichtfunktion prüfen. Eine geringe Leckage (Fett- oder Flüssigkeitsfilm) zur Schmierung der Dichtlippenkontaktfläche ist erwünscht. Ein Fettkragen unterstützt die Dichtwirkung.

Nachschmieren

Beim Nachschmieren Druck nur langsam aufbauen.

Rechtshinweis zur Datenaktualität

Die Weiterentwicklung der Produkte kann auch zu technischen Änderungen an Katalogprodukten führen

Im Mittelpunkt des Interesses von Schaeffler stehen die Optimierung und die Weiterentwicklung seiner Produkte und die Zufriedenheit seiner Kunden. Damit Sie sich als Kunde bestmöglich über diesen Fortschritt und den aktuellen technischen Stand der Produkte informieren können, veröffentlichen wir Produktänderungen gegenüber der gedruckten Ausgabe in unserem elektronischen Produktkatalog.

Änderungen der Angaben und Darstellungen dieses Katalogs behalten wir uns daher vor. Dieser Katalog gibt den Stand bei Drucklegung wieder. Neuere Veröffentlichungen unsererseits (in Printmedien oder digital) gehen automatisch diesem Katalog vor, soweit sie dasselbe Thema betreffen. Bitte prüfen Sie daher stets über unseren elektronischen Produktkatalog, ob aktuellere Informationen oder Änderungshinweise für Ihr gewünschtes Produkt verfügbar sind.